20 Minuten - St. Gallen

Eine Reise durch Metropolen – beinahe ohne Worte

Nach zehn Jahren ist der palästinen­sische Regisseur Elia Suleiman mit einem neuen Film und viel Stille zurück.

- ALISA FÄH

In «It Must Be Heaven» spielt Elia Suleiman selbst die Hauptrolle: Er lebt allein in einem grossen Haus in Nazareth, und im Garten steht ein Zitronenba­um – sein Nachbar stutzt den Baum unaufgefor­dert und klaut dabei auch die Früchte. Suleiman will weg aus Nazareth und verreisen, um seinen neuen Film anzupreise­n: Bei diesem Projekt handelt es sich um genau jenen Streifen, den sich das Publikum gerade ansieht.

Er streift durch Paris, findet dort jedoch niemanden, der seinen Film produziere­n will – und in New York wird er über einen Freund einem amerikanis­chen Produzente­n vorgestell­t. Auf seiner Reise durch die Metropolen muss Elia merken, dass er überall seine Heimat Palästina wiederfind­et.

In der Komödie verzichtet Suleiman grösstente­ils auf

Dialoge – der Hauptdarst­eller wechselt nur ein paar Worte mit einem Taxifahrer: «Ich reize lieber das Potenzial des Kinos an sich aus. Das bedeutet, eine Geschichte in Bildern zu erzählen», erklärt der 59-Jährige gegenüber Arte.

Die Frage nach Zugehörigk­eit und dem Gefühl von Heimat zieht sich durch den Film. Suleiman selbst fühlt sich keinem Land zugehörig, findet es aber schön, die neue Generation von Palästinen­sern zu sehen: «Sie haben sich eine

eigene Identität bewahrt. Mit positiver Energie, einem Verständni­s für Tradition und viel Hoffnung.» Das alles habe er im Film veranschau­lichen wollen.

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Elia Suleiman will die Welt entdecken – und wird dabei von seiner Heimat verfolgt.

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