Wer auf dem Balkan war, soll in Quarantäne
BERN. Die Grenzöffnungen führen zu importierten Corona-fällen. Eine Häufung gibt es derzeit bei Reisenden aus Serbien.
«Verzichten Sie auf Reisen in unser Land.» Das rät der serbische Botschafter, nachdem Schweizer Rückkehrer positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. In mehreren Balkanländern steigt die Zahl der Infizierten wieder an. Nun fordern Epidemiologen, dass für Reisende aus Risikoländern Quarantäne und Tests vorgeschrieben werden.
Am 22. Mai hatte Serbien seine Corona-reisebeschränkungen aufgehoben. Wer ins Balkanland gelangen will, muss ein Infoblatt beachten. Es gilt seit kurzem eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Die Schweiz will für Reisende aus Drittstaaten – darunter Serbien – die Beschränkungen am 6. Juli lockern. Nun zeigt sich: Durch die Grenzöffnungen steigen die Fallzahlen in der
Schweiz wieder. Stefan Kuster, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, erklärte gestern vor den Medien, eine Häufung bei den neuen Fällen gebe es bei Reisenden aus Serbien: «Die epidemiologische Lage in Serbien ist derzeit schwer überschaubar. Massnahmen, um importierte Fälle zu verhindern, werden laufend geprüft.» Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes sagt, Serbien würde am ehesten in die zweithöchste Gefahrenstufe Orange passen. Diese gilt für Länder, die bei den Fallzahlen den Höhepunkt überschritten haben, in denen das Virus aber weiterhin verbreitet ist und die
Zahlen auf hohem Niveau stagnieren. Für Reisende aus diesen Ländern empfiehlt die Taskforce eine zweiwöchige Quarantäne und einen Test. In diese Kategorie fallen wohl auch Grossbritannien und die Balkanländer Bosnien-herzegowina, Kroatien, Kosovo und Albanien, das aufgrund von jüngst stark steigenden Zahlen gar in die höchste Risikostufe Rot gehören könnte. Für Reisende aus Schweden verlangt die Schweiz bereits generelle Temperaturchecks.
«Die Lage in Serbien ist stabil, man hat aber in den letzten Tagen eine Zunahme von infizierten Personen registriert», sagt Goran Bradic, der serbische Botschafter in der Schweiz. Er führt den Anstieg auch auf zwei Fussballspiele und ein Tennisturnier mit Publikum zurück. Dort hatte sich Tennisstar Novak Djokovic infiziert. Aufgrund der Lage in Serbien warnt Bradic vor Reisen in sein Land. Personen in Serbien, die in die Schweiz zurückwollen, rät er: «Ich empfehle, einen Test sofort nach der Rückkehr in die Schweiz, um die anderen Menschen nicht zu gefährden.» Schweizer Serben sollten die Ferien in der Heimat streichen: «Es sollten alle Menschen auf die Reise verzichten.»