«Meine Beine brannten und ich dachte, ich sterbe»
BERN. Noemi Nowak (24) erlitt bei einem Shooting vor drei Jahren schwerste Verbrennungen.
Ein lautes Geräusch wie von einem Feuerschlucker: So beschreibt Noemi Nowak das Zischen, das sie hörte, Millisekunden bevor ihre Beine Feuer fingen und ihre Haut fast bis zur Hüfte verbrannte. «Ich habe nur geschrien. Hätte ich es nicht rechtzeitig geschafft, mir die Hosen vom Leib zu zerren, hätte mein ganzer Körper Verbrennungen erlitten.»
Als der Unfall passierte, war Noemi Nowak als Model für ein T-shirt-shooting in einem Wald im Kanton Bern. Wiesen, Bäume, Fackeln – ein idyllisches Setting. Als das Shooting vorbei war, wollte ein Kollege von Noemi die Fackeln mit Wasser löschen. Ein Fehler: Die Stichflamme, die entstand, veränderte Noemis Leben für immer. «Ich dachte, ich sterbe. An den Flug mit der Rega ins Unispital Zürich habe ich keine Erinnerung mehr.» In einer mehrstündigen Operation wurden ihre Brandblasen abgeschabt, ihre Beine danach dick verbunden.
Fast drei Monate blieb Noemi nach dem Unfall zu Hause. «Wenn ich aufstand, fühlte es sich an, als würden meine Beine explodieren.» Wochen später wurde ihr Verband abgenommen. Zum ersten Mal sah sie ihre Narben: «Es war viel schlimmer als gedacht. Ich weinte nur noch.» Dennoch: Hass auf den Mann, der den Unfall verschuldet hat, fühlt sie nicht. «Ich weiss, dass es keine Absicht war.»
Geht sie baden, wird sie wegen ihrer Narben oder ihrer Uv-schutzstrümpfe angestarrt. «Manche können gar nicht mehr wegschauen.»
Schmerzen hat Noemi heute keine mehr, manchmal aber jucken ihre Beine. Doch: «Mittlerweile liebe ich meine Narben. Sie machen mich einzigartig.»