Ist die Quarantäneliste der Schweiz unfair?
BERN. Touristen und Politiker fordern, dass das BAG bei Ländern auf der Quarantäneliste nach Regionen unterscheidet.
Das BAG nimmt das ganze Land auf die Liste, wenn sich Corona-fälle häufen. Gemäss Verordnung hätte das BAG jedoch die Möglichkeit, einzelne Regionen auf die Liste zu setzen. Bis anhin habe man jedoch darauf verzichtet, sagt ein Bag-sprecher. Schweizer Touristen, die derzeit auf spanischen Inseln weilen, können dies nicht nachvollziehen. So etwa Leser U. Y.* (27) aus Wallisellen ZH, der am Samstag mit seiner Freundin auf die Insel Teneriffa reiste. «Kaum angekommen, erfuhren wir, dass Spanien wohl bald auf die Quarantäneliste des Bundes kommt», so Y. «Das, obwohl die Kanarischen Inseln kaum Neuansteckungen verzeichnen.» Er fordert: «Das BAG soll bei der Quarantäneliste Regionen unterscheiden.»
Auch Fdp-nationalrat Marcel Dobler kritisiert die grobe Unterscheidung auf der Quarantäneliste. «Solch eine Betrachtung durch das BAG ist einfältig, wenn gewisse Inseln unproblematisch sind und niedrigere Fallzahlen haben als die Schweiz.» Dobler findet, man solle Inseln und Regionen
wie zum Beispiel auch Nordund Süditalien auf der Liste unabhängig betrachten. Es sei am BAG, diesen Schritt zu prüfen und auf der Quarantäneliste regional zu differenzieren. Der bürokratische Mehraufwand, der mit den Kontrollen aus den Regionen entstehen würde, ist laut Dobler verhältnismässig
und könnte in Kauf genommen werden.
Ein Punkt, den Erich Ettlin, Cvp-ständerat aus dem Kanton Obwalden, kritisch sieht: «Momentan ist die Betrachtung ganzer Staaten bis auf weiteres der einzig praktikable Weg, um die Liste durchzusetzen.» Er habe Verständnis dafür, dass der Bund derzeit keine Feingliederung mache.