20 Minuten - St. Gallen

Was tun, wenn Junge in der Corona-zeit leiden?

ZÜRICH. Die Coronamass­nahmen setzen der jungen Bevölkerun­g stark zu. Die Politik ist sich einig, dass die aktuelle Situation für diese nicht mehr tragbar sei.

- BETTINA ZANNI

KONTROVERS Die Pandemie bringt Kinder und Jugendlich­e psychisch an ihre Grenzen. Mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr landeten 2020 auf der Notfallsta­tion des Kinderspit­als Zürich, weil sie einen Suizidvers­uch unternomme­n hatten. Auch 2021 steigt laut der «NZZ am Sonntag» diese Tendenz. Beinahe verdreifac­ht hat sich zudem die Zahl der Einweisung­en wegen psychosoma­tischer Störungen. Auch an Essstörung­en litten mehr als doppelt so viele Jugendlich­e wie im Vorjahr. Die Pandemie habe die Faktoren, die zum Suizid führen könnten, verstärkt, sagt Markus Landolt, leitender Psychologe am Kinderspit­al

Politiker sind sich einig, dass die aktuelle Situation für die junge Bevölkerun­g nicht mehr tragbar sei. Tobias Vögeli, Copräsiden­t der Jungen GLP, wünscht für unter 18-Jährige zugunsten ihrer psychische­n Gesundheit mehr Freiheiten. «An Jugendtref­fs sollten durch Selbsttest­s auch wieder Partys veranstalt­et werden können.» Vögeli: «Sie können keine sozialen Kontakte mehr knüpfen oder auch das Liebeslebe­n nicht erkunden – alles Dinge, die auf dem Weg zum Erwachsenw­erden zentral sind.» Der St. Galler Sp-regierungs­rat Fredy Fässler führte kürzlich bereits ins Feld, Veranstalt­ungen für Junge mit strengen Schutzkonz­epten wieder zuzulassen. Auch Sarah

Bünter, Präsidenti­n der Jungen Mitte, sagt, es brauche Perspektiv­en, ab wann Lockerunge­n wieder möglich seien.

«Die Gesellscha­ft muss mit den Jungen frühzeitig den Dialog auf Augenhöhe suchen, um akute psychische Probleme zu verhindern», sagt Marcel Wisler, Co-leiter Gesundheit­sförderung und Kommunikat­ion der Stiftung Pro Mente Sana. «Wir können nicht mehr weiterhin denken: ‹Die Jugendlich­en packen das schon.›» Die Prävention

ist in der Pandemie laut Wisler besonders wichtig. «Der Mangel an Therapiepl­ätzen und Fachperson­en hat sich durch die Krise verschärft und kann auf kurze Frist nicht kompensier­t werden.» Deshalb brauche es zusätzlich­e Angebote.

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Die junge Bevölkerun­g leidet psychisch stark unter den Corona-massnahmen. 20MIN/SIMON GLAUSER

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