Politiker fordern «Resozialisierung» dank Corona-pass
ZÜRICH. Ein Impfnachweis wie in Dänemark müsse so rasch wie möglich auch für die Schweiz her – dies fordern Politiker vom Bundesrat.
Dänemark macht vorwärts: Ab dem 6. Mai werden Restaurants und Cafés sowie Kinos und Theater wieder öffnen. Ende Mai, wenn alle Bürger über 50 Jahre ein Impfangebot erhalten haben, soll das Land zur fast vollständigen Normalität zurückgekehrt sein. Die Grundlage: ein digitaler Coronapass. Nur wer mit dem Pass eine Impfung, eine überstandene Infektion oder einen aktuellen Test belegen kann, hat Zugang zu den Angeboten. Eng begleitet werden die Öffnungen zudem von einer stark ausgebauten Testinfrastruktur.
Und wie sieht es in der Schweiz aus? Nach der Datenpanne von Meineimpfungen.ch steckt das Impfzertifikat noch in den Kinderschuhen. Ein international anerkanntes Zertifikat hat der Bundesrat erst für den Sommer angekündigt. «Der Bundesrat wäre gut bedient, wenn er vorwärtsmachen könnte wie Dänemark», sagt Andrea Gmürschönenberger, Präsidentin der Mittefraktion. Ein Covidfreenachweis sei für frühere, aber kontrollierte Lockerungen unabdingbar. «Der Bund muss möglichst rasch eine App beschaffen, in der die Erfassung von Genesenen, Getesteten und Geimpften möglich ist.» Es sei höchste Zeit, dass der Bund eine Art Resozialisierung einleite.
Für Franz Grüter, Vizepräsident der SVP, ist klar: Wenn der Bund den Impfpass nicht schnell hinbekomme, müsse für die Übergangsphase ein Tool organisiert werden, mit dem sich Immune und Getestete ausweisen könnten. Auch die FDP steht hinter einem frühzeitigen Impfpass. Je länger der Impfprozess dauere, desto länger werde die Bevölkerung in ihren Freiheiten eingeschränkt sein, sagt Fdppräsidentin Petra Gössi. «Darum müssen die zuständigen Stellen endlich aufwachen.» Der Bundesrat müsse heute dringend eine Strategie mit klarer Perspektive präsentieren.