Fall Hefenhofen: Beschuldigte Kantonsvertreter verweigern Aussage
Frauenfeld Seit gestern stehen der ehemalige Thurgauer Kantonstierarzt sowie weitere Beschuldigte vor Gericht. Die Anklage ist happig.
Die Verhandlung fand unter Polizeischutz statt. Vor dem Bezirksgericht Frauenfeld mussten sich der ehemalige Thurgauer Kantonstierarzt Paul Witzig, sein damaliger Stellvertreter sowie zwei weitere Beschuldigte verantworten. Sie stehen wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs, mehrfacher Begünstigung durch Unterlassung, mehrfacher Tierquälerei durch Unterlassung, Nötigung, Gläubigerschädigung, ungetreuer Geschäftsbeziehung, Sachentziehung sowie Diebstahl vor Gericht.
Ulrich K. war ebenfalls anwesend, er tritt als Privatkläger auf. Sein Anwalt kritisierte bei Prozessbeginn die Verfahrensführung, das Gericht sowie die Staatsanwaltschaft. «Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass die Kantonsvertreter heute vor Gericht stehen», sagte er. Weiter sei das Verfahren nicht fair gegenüber seinem Mandanten. «Man ist nicht willens, die Hofräumung richtig anzuklagen», so der Anwalt weiter. Er stellte ein Ausstandsbegehren.
Sowohl Witzig als auch die anderen Beschuldigten verweigerten vor Gericht jegliche Aussage. Zu den Geschehnissen rund um die Tierschutzkontrollen auf dem Hof von K. in Hefenhofen wurden zwei Zeugen befragt. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Thurgauer Veterinäramts sagte aus, dass nach jeder Meldung, die Tierleid auf K.s Hof beschrieb, Kontrollen stattgefunden hätten. Der zweite Zeuge, ehemaliger Generalsekretär beim Thurgauer Departement des Innern und Volkswirtschaft, wurde beauftragt, im Fall Ulrich K. eine Lösung zu finden. Er habe sich bei einer Kontrolle auch selbst ein Bild machen können. «Bei der Kontrolle entstand der Eindruck, dass Ulrich K. überfordert war», sagte der Zeuge aus. Es sei aber nichts Alarmierendes auf dem Hof gefunden worden, auch nicht bei den Pferden.
Der Prozess ist auf zehn Tage angesetzt, am 19. März sollen die Urteile folgen.