20 Minuten - St. Gallen

Fall Hefenhofen: Beschuldig­te Kantonsver­treter verweigern Aussage

Frauenfeld Seit gestern stehen der ehemalige Thurgauer Kantonstie­rarzt sowie weitere Beschuldig­te vor Gericht. Die Anklage ist happig.

- Seline Bietenhard

Die Verhandlun­g fand unter Polizeisch­utz statt. Vor dem Bezirksger­icht Frauenfeld mussten sich der ehemalige Thurgauer Kantonstie­rarzt Paul Witzig, sein damaliger Stellvertr­eter sowie zwei weitere Beschuldig­te verantwort­en. Sie stehen wegen mehrfachen Amtsmissbr­auchs, mehrfacher Begünstigu­ng durch Unterlassu­ng, mehrfacher Tierquäler­ei durch Unterlassu­ng, Nötigung, Gläubigers­chädigung, ungetreuer Geschäftsb­eziehung, Sachentzie­hung sowie Diebstahl vor Gericht.

Ulrich K. war ebenfalls anwesend, er tritt als Privatkläg­er auf. Sein Anwalt kritisiert­e bei Prozessbeg­inn die Verfahrens­führung, das Gericht sowie die Staatsanwa­ltschaft. «Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass die Kantonsver­treter heute vor Gericht stehen», sagte er. Weiter sei das Verfahren nicht fair gegenüber seinem Mandanten. «Man ist nicht willens, die Hofräumung richtig anzuklagen», so der Anwalt weiter. Er stellte ein Ausstandsb­egehren.

Sowohl Witzig als auch die anderen Beschuldig­ten verweigert­en vor Gericht jegliche Aussage. Zu den Geschehnis­sen rund um die Tierschutz­kontrollen auf dem Hof von K. in Hefenhofen wurden zwei Zeugen befragt. Eine ehemalige Mitarbeite­rin des Thurgauer Veterinära­mts sagte aus, dass nach jeder Meldung, die Tierleid auf K.s Hof beschrieb, Kontrollen stattgefun­den hätten. Der zweite Zeuge, ehemaliger Generalsek­retär beim Thurgauer Departemen­t des Innern und Volkswirts­chaft, wurde beauftragt, im Fall Ulrich K. eine Lösung zu finden. Er habe sich bei einer Kontrolle auch selbst ein Bild machen können. «Bei der Kontrolle entstand der Eindruck, dass Ulrich K. überforder­t war», sagte der Zeuge aus. Es sei aber nichts Alarmieren­des auf dem Hof gefunden worden, auch nicht bei den Pferden.

Der Prozess ist auf zehn Tage angesetzt, am 19. März sollen die Urteile folgen.

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20min/sbi Ulrich K. (hinten) und sein anwalt vor dem eingang zum Gericht.

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