Polizeikontrolle: Lkw-chauffeur fuhr 21 Stunden am Stück
Mehrfach ohne Pausen durch. Nun wurde er gebüsst.
In Tägerwilen TG ist am Montagmorgen ein 49-jähriger Lastwagenfahrer von der Verkehrspolizei Thurgau kontrolliert worden. Es stellte sich heraus, dass der Lenker in der Kontrollperiode von 24 Tagen insgesamt zehnmal gegen die Arbeitszeit- und Ruhezeitverordnung verstiess. An einem Tag fuhr der Portugiese sogar während 21 Stunden – erlaubt wären täglich zehn Stunden. Der Mann wurde gebüsst und musste ein Kostendepositum leisten. Ausserdem wurde er bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. Zudem wird er noch Post von der Staatsanwaltschaft erhalten.
Nach einer Ruhezeit von 45 Stunden durfte der Chauffeur seine Fahrt allerdings fortsetzen. Dieser Vorfall deutet laut dem Verkehrspsychologen Joachim Kohler darauf hin, dass der Lenker während der Fahrt körperliche Warnsignale wie Müdigkeit bewusst ignoriert und somit das damit verbundene Risiko eines Verkehrsunfalls wissentlich in Kauf genommen hat. Der Druck im Transportgewerbe sei hoch. Daher empfiehlt Joachim Kohler den Betroffenen,
sich Hilfe beim Arzt oder dem Verkehrspsychologen zu holen, falls sie sich den hohen Leistungsanforderungen nicht gewachsen fühlen. Michael Lörtscher von der Gewerkschaft Unia nimmt wegen der zu langen Fahrten auch die Transportunternehmungen in die Pflicht. Die geplanten Lieferzeiten seien nach Meldungen von Berufsfahrern oftmals nicht einhaltbar, wodurch die Lenker unter Druck gerieten. «Ich glaube nicht, dass jemand freiwillig so lange fährt», sagt der Gewerkschaftsmitarbeiter. Er meint aber auch, dass ein so extremer Fall wie dieser selten vorkomme.