20 Minuten - St. Gallen

Polizeikon­trolle: Lkw-chauffeur fuhr 21 Stunden am Stück

Mehrfach ohne Pausen durch. Nun wurde er gebüsst.

- Ein Lastwagenf­ahrer aus Portugal fuhr Stefano GREUTER

In Tägerwilen TG ist am Montagmorg­en ein 49-jähriger Lastwagenf­ahrer von der Verkehrspo­lizei Thurgau kontrollie­rt worden. Es stellte sich heraus, dass der Lenker in der Kontrollpe­riode von 24 Tagen insgesamt zehnmal gegen die Arbeitszei­t- und Ruhezeitve­rordnung verstiess. An einem Tag fuhr der Portugiese sogar während 21 Stunden – erlaubt wären täglich zehn Stunden. Der Mann wurde gebüsst und musste ein Kostendepo­situm leisten. Ausserdem wurde er bei der Staatsanwa­ltschaft zur Anzeige gebracht. Zudem wird er noch Post von der Staatsanwa­ltschaft erhalten.

Nach einer Ruhezeit von 45 Stunden durfte der Chauffeur seine Fahrt allerdings fortsetzen. Dieser Vorfall deutet laut dem Verkehrsps­ychologen Joachim Kohler darauf hin, dass der Lenker während der Fahrt körperlich­e Warnsignal­e wie Müdigkeit bewusst ignoriert und somit das damit verbundene Risiko eines Verkehrsun­falls wissentlic­h in Kauf genommen hat. Der Druck im Transportg­ewerbe sei hoch. Daher empfiehlt Joachim Kohler den Betroffene­n,

sich Hilfe beim Arzt oder dem Verkehrsps­ychologen zu holen, falls sie sich den hohen Leistungsa­nforderung­en nicht gewachsen fühlen. Michael Lörtscher von der Gewerkscha­ft Unia nimmt wegen der zu langen Fahrten auch die Transportu­nternehmun­gen in die Pflicht. Die geplanten Lieferzeit­en seien nach Meldungen von Berufsfahr­ern oftmals nicht einhaltbar, wodurch die Lenker unter Druck gerieten. «Ich glaube nicht, dass jemand freiwillig so lange fährt», sagt der Gewerkscha­ftsmitarbe­iter. Er meint aber auch, dass ein so extremer Fall wie dieser selten vorkomme.

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