Beschuldigter im Fall Barchetsee: «Ich bitte nur um ein faires Urteil»
Im Mordfall Barchetsee – zwei Männer sollen 2007 Karm Ahmed im Auftrag von dessen Ehefrau getötet haben – fand gestern der zweite Prozesstag statt.
Nachdem bereits der Anwalt des Schweizers (63) für diesen einen Freispruch gefordert hatte, verlangte der Verteidiger des Italieners (59) ebenfalls, diesen freizusprechen. Der Italiener habe ein schweres Rückenleiden, das nur durch starke Medikamente und Bettruhe gelindert werden könne. «Es ist unmöglich, dass er in der Lage gewesen wäre, die Leiche und ein Betonelement – insgesamt 120 Kilo – meterweit zu tragen», so der Anwalt. Und: Für den Italiener, der noch nie zuvor strafrechtlich aufgefallen sei, fehle ein Motiv. Laut dem Verteidiger sind auch die Aussagen, die der Schweizer gegenüber den verdeckten Ermittlern getätigt hatte, falsch. «Diese Geschichte ist erfunden und widerlegt damit die Anklage.»
Der Staatsanwalt sagte dagegen, dass die Polizei während ihrer Ermittlungen die Tragesituation nachgestellt habe. «Ein nicht gerade gut gebauter Polizist konnte die 80 Kilo schwere Puppe ohne Probleme tragen», erklärte der Staatsanwalt. Es sei absolut klar, dass der Schweizer und der Italiener für die Tat verantwortlich seien. Weiter führte er aus: «Die Verteidiger haben mit ihren Aussagen versucht, für Verwirrung zu sorgen.» Das bei der Tötung verwendete Kaliber der Munition sowie die Verletzungen des Opfers seien nie genau von der Polizei kommuniziert worden. «Woher soll der Schweizer also wissen, was passierte?» Es handle sich um klassisches Täterwissen.
Im Schlusswort wandte sich der 63-Jährige an das Gericht: «Herr Präsident, ich bin total unschuldig in dieser schrecklichen Sache.» Auch der bisher schweigsame Italiener äusserte sich zum Schluss: «Ich bitte nur um ein faires Urteil.» Dieses erfolgt am 4. März.