«Die Tötung bereitete er kaltblütig vor»
Frauenfeld Im Fall Barchetsee hat das Gericht gestern seine Urteile bekannt gegeben: 15 Jahre Gefängnis wegen Mordes sowie ein Freispruch.
Das Bezirksgericht Frauenfeld hat den Schweizer (63) gestern des Mordes an Karm Ahmed im Jahr 2007 schuldig gesprochen. Es verurteilte ihn zu 15 Jahren Gefängnis. «Den Beweggrund der Staatsanwaltschaft, dass der Schweizer im Auftrag der Ehefrau handelte, betrachtet das Gericht als nicht erstellt», sagte der Gerichtsvorsitzende. Das Motiv habe er aber selbst geschildert: Ahmed Karm habe ihm Geld geschuldet. «Das A **** loch hat mich verarscht, das ist der Punkt», zitierte der Richter eine der Aussagen des 63-Jährigen gegenüber einem verdeckten Ermittler. All das ergebe für das Gericht das Bild, dass die Tat tatsächlich so stattgefunden habe.
«Deswegen ein Leben auszulöschen, ist verwerflich und egoistisch. Der Kommentar des Beschuldigten zur Tötung war: ‹Fertig, A **** loch›», sagte der Richter weiter. Damit habe er eine Geringschätzung eines fremden Lebens gezeigt, die in «höchstem Mass erschreckend und skrupellos» gewesen sei. «Er bereitete die Tötung kaltblütig und skrupellos vor. Er nutzte das Vertrauen zum Opfer aus und schoss ihm heimtückisch von hinten in den Rücken. Anschliessend liess er ihn laufen und schlenderte gemütlich zum am Boden liegenden Opfer und exekutierte dieses», so der Richter. Der Schweizer zeigte gestern keine Regung, als das Urteil verlesen wurde.
Der 59-jährige Italiener, der 91 Tage in Untersuchungshaft war, wurde dagegen vom Vorwurf des Mordes komplett freigesprochen. Er erhält zudem eine Genugtuung von über 22 000 Franken sowie 16 000 Franken Schadenersatz. «Es ist nicht erstellt, dass es sich beim zweiten Beschuldigten, der vom Schweizer genannt wurde, tatsächlich um den 59-Jährigen handelt», so der Richter. Es habe vereinzelt Beweise, dass es sich um diesen handeln könnte, aber nicht genügend für eine Verurteilung.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.