«Ich wünsche mir, dass mehr Männer anrufen»
Heute ist der Tags des Zuhörens. Eine
Wer die 143 wählt, kann sie am Telefon haben: S. B.*, eine Frau im jungen Pensionsalter. «Mein Mann und meine Kinder wissen Bescheid, dass ich das mache», sagt sie, «aber sonst kaum jemand.» Ohne Freiwillige ginge nichts bei der Dargebotenen Hand. Das Angebot basiert auf freiwilliger Mitarbeit. Etwa zwei Drittel der Freiwilligen sind Pensionierte. Das hat auch seine Gründe, denn die Betätigung erfordert durchaus einen Zeitaufwand. «Jeder Freiwillige übernimmt 44 Dienste pro Jahr, auch Dienste in der Nacht und am Wochenende.»
Etwa 20000 Anrufe sind es in der Ostschweiz pro Jahr, nur ein Drittel von Männern. «Ich wünsche mir, dass Männer anrufen», sagt B. daher. Dennoch: In letzter Zeit seien der Frau vor allem junge Männer in Erinnerung geblieben, die wegen Fragen zu ihrer sexuellen Orientierung angerufen hätten, sagt sie. «Da geht es um Fragen, wie man es etwa den Eltern vermittelt, dass man als Mann an Männern Interesse hat.» Ein anderes wichtiges Thema seien Partnerschaftsprobleme bei Männern jeden Alters.
«Jeder Anruf ist ein Sprung ins kalte Wasser», so B. weiter. Der Anrufer sei komplett anonym. Oft würden die Mitarbeitenden auch nicht erfahren, wie sich die Situation nach dem Ende des Telefonats entwickelt habe.
Einsamkeit sei ein Hauptproblem
der heutigen Gesellschaft, so die Freiwillige. «Es ist eines der Topthemen derjenigen, die bei uns anrufen.» Gemeinsam mit den Anrufern werde dann überlegt, welche Lösungsmöglichkeiten es gebe.
Insgesamt wünscht sich B., dass sich die Menschen im Alltag wieder mehr zuhören. «Ich fände es schön, wenn mehr Menschen ernsthaft zuhören und nachhaken würden, wie es anderen wirklich geht.» SR *naee von der Red. geändert Die Dargebotene Hand ostschweiz/ Fl lädt heute von 10 bis 14 Uhr ie Café St. Gall der Bibliothek in der Hauptpost St. Gallen zue tag des Zuhörens ein.