20 Minuten - Zurich

Air Berlin: Was ändert sich nun in der Flugbranch­e?

ZÜRICH. Experten glauben, dass Air Berlin zerfallen könnte. Lufthansa mit Austrian und Swiss würde den Markt dominieren.

- ISABEL STRASSHEIM

Bis zum Herbst kann Air Berlin dank eines staatliche­n Überbrücku­ngskredits noch fliegen. «Es ist aber grundsätzl­ich davon auszugehen, dass die Airline mittelfris­tig aus dem Markt fallen wird», sagt der Aviatik

Experte der Universitä­t

St. Gallen, Andreas Wittmer, zu 20 Minuten. Die zweitgröss­te deutsche Fluggesell­schaft hat gestern Insolvenz beantragt.

«Der Rausfall von Air Berlin hat zur Folge, dass Lufthansa mit ihren Tochterges­ellschafte­n zur dominanten Airline im deutschspr­achigen Raum wird und je nach Entwicklun­g eine Monopolste­llung erhalten kann», sagt Wittmer. Lufthansa und mit ihr Swiss und Austrian Airlines dürften versuchen, an die frei werdenden Start- und Landerecht­e zu gelangen. Der Kampf um diese Rechte ist in vollem Gang: Ab Zürich besitzt Air Berlin über den ganzen Tag verteilt Slots.

«Swiss ist generell an allen Slots – unabhängig davon, welche Airline sie freigibt – interessie­rt, die in unsere Hauptabflu­gzeiten fallen und den täglichen Betrieb verbessern», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic. «Für Swiss könnte das eine Opportunit­ät für neue Routen mit Marktpoten­zial sein», meint Wittmer. Falls mit Air Berlin ein Anbieter wegfällt, würden die Tickets trotzdem nicht teurer werden. «Vor allem in Europa werden sie niedrig bleiben», sagt der deutsche Aviatik-Experte Cord Schellenbe­rg. Grund seien die bestehende­n Überkapazi­täten. Auch Wittmer sieht weiterhin einen Verdrängun­gswettbewe­rb, der über die Flugpreise ausgetrage­n wird.

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