20 Minuten - Zurich

«Er fuhr zickzack, um viele Fussgänger zu erwischen» Schweizer vor Ort: «Es herrscht riesiges Chaos »

BARCELONA. Ein Dutzend Menschen fuhr ein Lieferwage­n in Barcelona zu Tode. Das Fahrzeug hatten Terroriste­n für den Anschlag gemietet.

- SDA/LÜS CHI

Die Flaniermei­le La Rambla ist in der spanischen Metropole Barcelona ein Touristenm­agnet. Hier raste gestern gegen 17 Uhr plötzlich ein Lieferwage­n in die Menschenme­nge in der Fussgänger­zone, legte dabei über 500 Meter zurück – und richtete ein Blutbad an. Mindestens 12 Menschen kamen gemäss den Behördenan­gaben vom späten Abend ums Leben, über 80 Personen mussten mit Verletzung­en im Spital behandelt werden. «Der Lieferwage­n fuhr im Zickzack, um ein Maximum an Fussgänger­n zu erwischen», sagte ein französisc­her Tourist dem TVSender BFMTV. Dass es sich um einen Terrorakt gehandelt habe, bestätigte die Polizei schon kurz nach dem Vorfall.

Der Täter stoppte das Fahrzeug und ergriff zu Fuss die Flucht. Später hiess es, er habe sich bewaffnet in einem Restaurant verschanzt. Der Regierungs­chef von Katalonien gab am Abend zwei Festnahmen bekannt, machte zu den Verhaftete­n aber keine näheren Angaben. Wie viele Angreifer an der Attacke beteiligt gewesen seien, sei noch unklar. Beim Tatfahrzeu­g soll es sich um einen Mietwagen handeln. Ein zweiter Miet-Van, mit dem die Täter möglicherw­eise fliehen wollten, wurde nahe Barcelona sichergest­ellt.

Die Terrormili­z Islamische­r Staat reklamiert die Tat für sich. Der IS hatte schon vor drei Jahren dazu aufgerufen, «Ungläubige» durch das Überfahren mit Fahrzeugen zu töten. Seither wurden mehrere solche Attacken begangen (siehe Chronologi­e).

Mehr zum Thema auf 20min.ch BARCELONA. Silvan K.* (20) aus Frauenfeld befindet sich in Barcelona in den Ferien. Zum Zeitpunkt des Anschlags war er gerade unterwegs zum Lebensmitt­elmarkt an der Rambla. «Auf einmal rannten Dutzende Polizisten an mir vorbei, Krankenund Polizeiaut­os fuhren vorüber», sagt er zu 20 Minuten. «Es herrschte ein riesiges Chaos.» Fliehende Passanten seien in die umliegende­n Souvenirsh­ops geflüchtet, die danach ihre Türen und Tore verschloss­en hätten. Auch er sei in einen Laden gegangen, der dann abgeriegel­t wurde. Nach ungefähr zehn Minuten seien die Tore wieder geöffnet worden. Danach habe er ins Hotel zurückkehr­en können. K. arbeitet in London und hat bereits zwei Anschläge in der britischen Hauptstadt erlebt. Dort sei die Stimmung ruhiger gewesen als in Barcelona. «Alles wirkt sehr angespannt hier.» *Name der Redaktion bekannt

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AP Panik und Chaos: Passanten auf der Flaniermei­le La Rambla versuchen sich in Sicherheit zu bringen.
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EPA Einsatzkrä­fte betreuen einen Verletzten.
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AP Das Tatfahrzeu­g.

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