Autor schrieb über Mord – und tötete wohl selber
HUZHOU. Der chinesische Schriftsteller Liu Yongbiao plante in einem Buch eine grausige Beichte.
Es war wohl nicht alles Fiktion: Der chinesische Schriftsteller Liu Yongbiao (53) ist 22 Jahre nach einem vierfachen Mord unter Tatverdacht festgenommen worden, Das gab die Polizei in Huzhou in der Ostprovinz Zhejiang am Mittwoch bekannt. Liu soll die Tat gestanden haben. Als Polizisten vergangenen Freitag an seiner Haustür klopften, sagte der Autor laut der Zeitung «Sixth Tone»: «Ich habe die ganze Zeit auf euch gewartet.»
Liu beging die Tat demnach mit einem heute 64-jährigen Freund, der ebenfalls festgenommen wurde. Beide Männer sollen im November 1995 aus Geldmangel einen Gast in einer Unterkunft ausgeraubt und getötet haben. Um das Verbrechen zu vertuschen, hätten sie auch das Besitzerpaar des Gästehauses und deren Enkel (13) erschlagen. Neue Methoden zur Analyse von Erbgut sowie Fingerabdrücke vom Tatort brachten die Polizei gemäss «China Daily» auf ihre Spur.
In einem Buch hatte Liu 2010 angekündigt, einen Krimi mit dem Titel «Die schöne Autorin, die tötete» schreiben zu wollen. «Ich will einen Roman über eine Schriftstellerin schreiben, die viele Menschen getötet hat, aber deren Fälle ungelöst sind.» Der Autor hat mehrere Bücher veröffentlicht. «Das schuldige Geheimnis gewann mehrere Preise. Ein Liebesroman von 2014 wurde zudem als 50-teilige Fernsehserie adaptiert.