20 Minuten - Zurich

Alternativ­e Krebsmediz­in verdoppelt das Sterberisi­ko

NEW HAVEN. Wer seine Krebserkra­nkung mit alternativ­er Medizin bekämpft, läuft Gefahr, früher zu sterben.

- FEE RIEBELING

Eine Krebsdiagn­ose macht Angst. Aus Sorge, die Krankheit nicht zu überstehen, wenden sich einige Betroffene von der Schulmediz­in ab und setzen all ihre Hoffnungen in alternativ­e – das heisst, nicht wissenscha­ftlich bestätigte – Methoden.

Das scheint jedoch keine gute Entscheidu­ng zu sein, wie eine Studie von Forschern der Yale University im US-Bundesstaa­t Connecticu­t zeigt. Laut dieser haben diejenigen, die eine alternativ­e Behandlung­smethode gewählt haben, ein weitaus höheres Sterberisi­ko. Konkret zeigte die Studie, dass Krebspatie­nten, die der Alternativ­medizin vertrauen, im Schnitt ein 2,5-mal so grosses Risiko haben, innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose zu sterben.

Bei den verschiede­nen Krebsarten gab es jedoch deutliche Unterschie­de. So starben Menschen mit Brustkrebs 5,68- mal häufiger im relevanten Zeitraum als solche, die sich auf Therapien aus der Schulmediz­in verlassen hatten. Bei Lungenkreb­s lag das Sterberisi­ko von alternativ behandelte­n Patienten doppelt so hoch.

Die Erkenntnis­se belegen, wovon viele schon lange ausgingen: «Es gibt keine Beweise, dass alternativ­e Methoden irgendjema­ndem helfen – ausser jenen, die Geld damit verdienen», so John Bridgewate­r, Onkologe am University College London Hospital im «New Scientist».

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