Nur ihr Gesicht hin»
BERLIN. Einige eurer liebsten Dance-Acts arbeiten mit sogenannten Ghost- Producern zusammen. Wir lästern mit einem, der für die ganz Grossen produziert.
Gibt es richtig grosse DJs, die nicht selbst produzieren?
Klar, sogar absolute Topstars. Ghost-Producing ist vor allem in der Dance-Szene gang und gäbe. Namen kann ich natürlich keine nennen.
Warum braucht ein DJ überhaupt einen Ghost-Producer?
Viele sind zu beschäftigt. Wenn man Erfolg hat, muss man verdammt viel touren. Und zwei, drei Stunden Pause reichen da nicht, um kreativ zu sein.
Es gibt also solche, die rein gar nichts machen?
Genau, manchmal fängt man als Ghost-Producer bei null an. Sie schicken dann höchstens ein paar Songs von anderen Acts, die sie cool finden, oder sagen dir, welche Szene sie gerne ansprechen möchten. In diese Richtung soll der produzierte Song dann gehen. Ich bleibe im Schatten und werde bezahlt – viele DJs halten nur noch ihr Gesicht hin.
Und wie fühlt es sich an, wenn dein Song im Radio läuft, du aber keinem davon erzählen kannst?
Das ist schräg und kann einen wütend machen: Ich bin selbst Künstler und könnte den genau gleichen Song unter meinem Namen veröffentlichen, nur würde es kein Schwein interessieren. Wenn aber das richtige Gesicht und genügend Kohle dahinterstecken, wird es plötzlich ein Hit. Es ist eine gut geschmierte Geldmaschinerie.
Hast du moralische Bedenken?
Kommt darauf an. Talent bedeutet nicht immer, ein virtuoser Musiker zu sein. Es geht um das Gesamtpaket, und es ist in Ordnung, sich für gewisse Dinge Hilfe zu holen.
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