Erstmals seit fünf Jahren wieder Spannung in Italien?
TURIN. In der italienischen Serie A kündigt sich in der neuen Saison ein Fünfkampf um den Titel und die vier Champions- League- Plätze an.
In Italien dachten sie zuletzt mit Wehmut an die Zeiten der «Sette Sorelle», der sieben Schwestern, zurück. Es waren die Zeiten zum Ende der Neunzigerjahre und die erste Phase nach der Jahrtausendwende. Die «sieben Schwestern» waren die sieben Grossclubs, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen antrieben. Von 1998 bis 2001 holten vier verschiedene Clubs den Scudetto (Juventus, Milan, Lazio Rom, AS Roma). In der gleichen Zeitspanne gewannen drei Vereine einen europäischen Titel (Inter, Parma, Lazio). Zudem wurde die Serie A zwischen 1999 und 2002 stets am letzten Spieltag entschieden. Tempi passati. Seit 2012 hiess der Meister in Italien immer Juventus, und der Titelgewinn stand stets vorzeitig fest.
Doch nun kündigt sich eine neue Ära an. Die beiden Mailänder Vereine AC Milan, bei dem Nati-Spieler Ricardo Rodriguez zu den vielen prominenten Neueinkäufen zählt, und Inter wollen zurück an die Spitze. Napoli wird so häufig als Titelanwärter genannt wie seit den Zeiten von Maradona nicht mehr. Und auch der ewige Zweite AS Roma will endlich zum grossen Wurf ausholen. Italien hofft auf Spannung.
Entscheidend wird letztlich die Beantwortung solcher Fragen sein: Wie stark ist die alternde Juventus-Defensive nach dem Abgang von Abwehrpatron Leonardo Bonucci? Wie gut arbeitet der neue Roma-Trainer Eusebio Di Francesco nach ruhigen Jahren in der Provinz (Sassuolo)? Ist das Kader von Napoli breit genug? Wie schnell findet Milan zu einem funktionierenden Kollektiv? Kann der neue Inter-Trainer Luciano Spalletti beweisen, dass sein Team nicht nur auf dem Papier hochkarätig besetzt ist?