SRF-Korrespondentin war früher als Mann im TV
ZÜRICH. Valentina De Vos stand bis vor zwei Jahren als Reto Stutzer vor der Kamera. Laut Aktivisten handelte SRF vorbildlich.
Korrespondentin Valentina De Vos ist eine langjährige Mitarbeiterin von SRF. Bis vor zwei Jahren kannten die TV-Zuschauer sie jedoch unter einem anderen Namen und mit einem anderen Geschlecht: als SRFMann Reto Stutzer. Aufgefallen war die Geschlechtsanpassung laut «SonntagsBlick» einem Zuschauer, der im Frühling auf die Facebook-Seite von SRF schrieb: «War sie mal ein Er?» Bei SRF heisst es, man gebe keine Auskunft zum Privatleben von Mitarbeitern: «Ethnische Zugehörigkeit, Religion, sexuelle Orientierung oder Geschlechteridentifikation sind natürlich keine Kriterien, die bei der Anstellung oder zu einem späteren Zeitpunkt in irgendeiner Form ein Thema sind.»
Die Reaktionen in der TransCommunity sind positiv: «Wir sind sehr froh darüber, dass das Coming-out am Arbeitsplatz für Frau De Vos so reibungslos verlaufen ist», so Janna Kraus vom Transgender Net- work. Und für Patrick Weber, Leiter der Beratungsstelle «Du bist Du», hat SRF «vorbildlich gehandelt»: «Genau das erwarten wir von den Arbeitgebern: kein Tamtam veranstalten und zur Tagesordnung übergehen.» Auf dem Arbeitsmarkt ist ein solches Vorgehen jedoch längst nicht üblich. «Kündigungen oder Mobbing sind an der Tagesordnung», so Kraus. Laut einer Untersuchung der Organisation erhielt jeder befragte Transmensch während seiner Transition einmal die Kündigung.