«Motiv ist auf Unfall zurückzuführen»
SCHAFFHAUSEN. Franz W., der Kettensäge-Angreifer, sitzt weiter in Haft. Sein Anwalt äussert sich erstmals zum Motiv.
Am 24. Juli stürmte Franz W.* mit einer Kettensäge die Schaffhauser Filiale der CSS-Versicherung und verletzte zwei Mitarbeiter, einen davon schwer. Zwei Tage später wurde W. von der Kantonspolizei Zürich in Thalwil ZH verhaftet. Nun äussert sich W.s Anwalt, Thomas Fingerhuth, erstmals zum Tatmotiv: «Der Grund ist wohl auf einen Autounfall im Jahr 1999 zurückzuführen.» W. erlitt dabei schwerste Kopfverletzungen.
Nach dem Unfall habe er über Jahre «ständige Diskussionen» über Geld mit seiner Versicherung, der CSS, gehabt. «Irgendwann ist es W. vermutlich zu viel geworden, er steigerte sich über die Jahre immer mehr hinein, und am Schluss eskalierte die Situation.» Auch ein ehemaliger Vermieter sagte, dass W. ihm von einem Autounfall erzählt habe. W. sei zu 100 Prozent IV-Bezüger gewesen. «Er sagte mir, er habe durch einen Unfall ein Trauma erlitten», so der Vermieter.
Es werde nun abgeklärt, ob W. tatsächlich Unrecht durch die Versicherung geschehen sei, sagt Fingerhuth. «Wir stehen noch am Anfang des Verfahrens.» Sein Mandant befinde sich derzeit noch in Untersuchungshaft. «Es geht ihm nicht schlecht. Er ist ruhig und nicht aufgeregt.» Bei der CSS will man wegen des laufenden Verfahrens keine Stellung nehmen. Sprecherin Nina Mayer sagt aber: «Wir haben von der Staatsanwaltschaft noch nichts gehört – auch nicht in Bezug auf eine bestätigte Motiv-Aussage.» Auch die CSS stelle sich aber die Frage, was W. zur Tat getrieben hat. Die Staatsanwaltschaft wollte auf Anfrage keine Auskunft geben. Peter Sticher, Erster Staatsanwalt des Kantons Schaffhausen: «Wir werden aktiv informieren, wenn es etwas Neues gibt.»
*Name der Redaktion bekannt