Die poetische Zürischnurre schlägt neue Wege ein
Skor, « Gang», Bakara Music.
RAP. «Ich han nur das Rap-Ding – mis Vermächtnis für wänn ich weg bin», singt Skor auf seinem neuen Album. Der Zürcher ist Rapper mit Leib und Seele und zeigt mit seinem neuen Album «Gang», dass er zu Recht zu den grössten Namen der Szene gehört.
«Gang» steht hier nicht etwa für eine Bande zwielichtiger Typen, sondern für einen Gang im Sinn eines Korridors. Daniel Bachmann, wie Skor bürgerlich heisst, will auf seinem Album einen neuen Weg einschlagen und hat seinen Sound merklich verfeinert: Statt klassischer HipHop-Beats hört man auf dem neuen Album Einflüsse aus dem Pop-, R&B- und Jazz-Bereich. Das ist unter anderem Domi Chansorn zu verdanken, der sich mit seiner Beteiligung an diversen Schweizer Projekten – unter anderem bei IndieKönig Fai Baba – den Namen als einer der besten Drummer unseres Landes gemacht hat. «Das Konzept der Platte war, auszubrechen vom Schema des Vorgängers, um auch live mehr Facetten präsentieren zu können», sagt Skor zu seiner neuen Experimentierfreudigkeit. In den Songs erzählt die «poetische Zürischnurre» aus dem Alltag und dem Nachtleben als Anwohner der Langstrasse. «Sälbschtportrait» hinterfragt unsere SelfieSucht, «Hässig» nimmt FirstWorld-Problems aufs Korn und in «DFQ», kurz für «Dance Floor Queen», verknallt sich Skor mal schnell im Club. Das Highlight findet sich aber dann ganz am Ende mit «Flucht»: Zum Abschluss wird Bachmann leicht grüblerisch und sorgt mit einem chaotischen Arrangement voller dröhnender Feedbacks und bedrohlichem Gerumpel für Gänsehaut. Skor kann zwar Party machen, bringt dich aber auch am Morgen danach zum Nachdenken.