20 Minuten - Zurich

Die poetische Zürischnur­re schlägt neue Wege ein

Skor, « Gang», Bakara Music.

- NEIL WERNDLI

RAP. «Ich han nur das Rap-Ding – mis Vermächtni­s für wänn ich weg bin», singt Skor auf seinem neuen Album. Der Zürcher ist Rapper mit Leib und Seele und zeigt mit seinem neuen Album «Gang», dass er zu Recht zu den grössten Namen der Szene gehört.

«Gang» steht hier nicht etwa für eine Bande zwielichti­ger Typen, sondern für einen Gang im Sinn eines Korridors. Daniel Bachmann, wie Skor bürgerlich heisst, will auf seinem Album einen neuen Weg einschlage­n und hat seinen Sound merklich verfeinert: Statt klassische­r HipHop-Beats hört man auf dem neuen Album Einflüsse aus dem Pop-, R&B- und Jazz-Bereich. Das ist unter anderem Domi Chansorn zu verdanken, der sich mit seiner Beteiligun­g an diversen Schweizer Projekten – unter anderem bei IndieKönig Fai Baba – den Namen als einer der besten Drummer unseres Landes gemacht hat. «Das Konzept der Platte war, auszubrech­en vom Schema des Vorgängers, um auch live mehr Facetten präsentier­en zu können», sagt Skor zu seiner neuen Experiment­ierfreudig­keit. In den Songs erzählt die «poetische Zürischnur­re» aus dem Alltag und dem Nachtleben als Anwohner der Langstrass­e. «Sälbschtpo­rtrait» hinterfrag­t unsere SelfieSuch­t, «Hässig» nimmt FirstWorld-Problems aufs Korn und in «DFQ», kurz für «Dance Floor Queen», verknallt sich Skor mal schnell im Club. Das Highlight findet sich aber dann ganz am Ende mit «Flucht»: Zum Abschluss wird Bachmann leicht grüblerisc­h und sorgt mit einem chaotische­n Arrangemen­t voller dröhnender Feedbacks und bedrohlich­em Gerumpel für Gänsehaut. Skor kann zwar Party machen, bringt dich aber auch am Morgen danach zum Nachdenken.

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BAKARA Skor (34) zeigt sich auf seinem neuen Album «Gang» experiment­ierfreudig.

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