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Trump: Begnadigun­g eines Gnadenlose­n – ein Testlauf?

WASHINGTON. Der USPräsiden­t hat den « härtesten Sheriff der USA» begnadigt. Auch Republikan­er sind empört.

- GUX

Er nennt sich «härtester Sheriff» des Landes, doch in den Augen seiner Kritiker ist Joe Arpaio in erster Linie ein Rassist: Davon zeugen nicht nur die 400 Fälle von sexuellem Missbrauch und Vergewalti­gungen mehrheitli­ch hispanisch­er Frauen und Kinder, die der Ex-Sheriff in seiner Amtszeit über Jahre unter den Teppich kehrte. Der 85-jährige Italo-Amerikaner ist für sein Vorgehen gegen Einwandere­r aus Lateinamer­ika berüchtigt. Er sperrte in der Wüste Arizonas Menschen ohne gültige Papiere in Zeltlager ein, die er selbst einmal mit Konzentrat­ionslagern verglich. Es kam immer wieder zu Misshandlu­ngen und Todesfälle­n.

Letzten Monat sprach ein Gericht den Trump-Anhänger Arpaio schuldig, eine richterli- che Anweisung zur Einstellun­g diskrimini­erender Verkehrsko­ntrollen von Einwandere­rn missachtet zu haben. Das Strafmass sollte im Oktober folgen. Dem kam US-Präsident Trump zuvor, indem er Arpaio begnadigte. Dieser sei dafür ein «würdiger Kandidat da er sein «Lebenswerk dem Schutz der Öffentlich­keit vor den Geisseln des Verbrechen­s und der illegalen Einwanderu­ng» gewidmet habe.

Selbst ranghohe Republikan­er kritisiere­n dies. Ebenfalls wurden Stimmen laut, wonach Trump sein Begnadigun­gsrecht testet, um es im Zusammenha­ng mit der Russland-Affäre um seine Wahl einzusetze­n.

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AP Joe Arpaio und Donald Trump im Januar 2016.

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