VW GOLF GTI PERFORMANCE
1976 eroberte «Rocky» die Kinos, eine «Fruchtfirma» namens Apple wurde gegründet, im Underground plärrten die Ramones und irgendwie traf auch ein Kompaktauto mit dem Kürzel GTI den Nerv der Zeit. Gerade mal 5000 Verkäufe traute VW dem von einigen Ingenieuren heimlich bei Nacht kreierten Über-Golf zu – und dann wurde er mit seinen 110 PS bei nur 780 Kilo zum Inbegriff des sportwagendemütigenden Ampel-Blitzstarters und Vorbild etlicher Nachahmer.
Was nach sechs Generationen und der neuerlichen Modie dellpflege aus dem Revoluzzer geworden ist? Nun, böse gesagt, ein Dickerchen (1,4 Tonnen). Ein Ordnungsfanatiker (Cockpit-Gestaltung). Ein Angepasster (adaptive Fahrwerksregelung). Ein Computer(Assistenzsystem-Armada, digitales Cockpit, Display im Tablet-Stil, Smartphoneund ein Bonze (erst ab 38 650 Franken). An Kraft mangelt es dem um 10 auf 230 PS respektive in der gefahrenen Performance- Version um 15 auf 245 PS erstarkten Fronttriebler keineswegs, wohl aber an Mut. Die LED- statt Xenon-Scheinwerfer und umgestalteten Stossfänger sind ihm kaum anzusehen.
Doch der GTI wäre nicht der GTI, wenn ihm derartige Kritik nicht an seinem HatchbackHintern vorbeiginge. Im Alltag sind der Ordnungsfanatismus und die Angepasstheit eine echte Wohltat. Der Innenraum ist erstklassig verarbeitet, ergonomisch durchdacht und Karosserie: 4,27 Meter lange, 5-türige Schräghecklimousine.
Antrieb: 2,0-Liter-R4-Turbobenziner mit 245 PS (180 kW) und 370 Nm. Getriebe: 7-Gang-DSG (wahlweise mit 6-Gang-Handschaltung). Fahrleistungen: 0–100 km/h in 6,2 Sekunden; 250 km/h Spitze. Verbrauch: 6,3 l/100 km (Werksangabe).
CO2-Ausstoss: 144 g CO2/km (Werksangabe).
Preis: ab 43 750 Franken (Basis-GTI als Handschalter ab 38 650 Franken). Volkswagen.ch Bedienung selbsterklärend. Fordert man die Leistung ab, ringen die Vorderräder zunächst nach Traktion, kleben dann aber satt auf dem Asphalt, wobei der PerformanceGTI auch mit einer Vorderachssperre mithilft. Hinzu kommen eine rückmeldungsfreudige Progressivlenkung, ein knackiges Fahrwerk, fein dosierbare Bremsen sowie ein blitzschnelles 7-Gang-DSG.
«Du Perfektionist, du!», das ist das Einzige, was man da noch schimpfen kann – aber dies in einem Aufruhr, dass von Emotionslosigkeit keine Rede sein kann. Und der Perfektionismus, mit dem das Kompaktsport-Original stärkeren, schnelleren und günstigeren Konkurrenten trotzt, hat ja auch fast etwas Revoluzzerhaftes.