20 Minuten - Zurich

Der Berner Brocken mit seinen letzten Kräften

- ADRIAN HUNZIKER

Christian Stucki wurden schon des Öfteren vorgeworfe­n, er hole nicht alles aus sich heraus, er schwinge eher passiv. Das war gestern in Interlaken gar nicht der Fall. Der Seeländer galt dank starker Saison als grosser Favorit und wurde seiner ihm zugeteilte­n Rolle gerecht. Er gewann seine ersten vier Kämpfe mit einer glatten 10 – der Bestnote. Darunter war auch ein Sieg gegen den späte- ren Schlussgan­ggegner Curdin Orlik. Nur Sven Schurtenbe­rger vermochte den Berner Bären kurzzeitig zu stoppen. Der Innerschwe­izer blieb hartnäckig und liess sich im 5. Gang nicht bezwingen.

Ein kleiner, letztlich aber unwichtige­r Rückschrit­t für Stucki.

Der 32-Jährige und sein acht Jahre jüngerer Gegner Orlik waren im Schlussgan­g zu Beginn vorsichtig, tasteten sich ab. Es sah lange nach einem Gestellten aus – Profiteur wäre der Innerschwe­izer Joel Wicki gewesen, der so den Festsieg geerbt hätte. Stucki hatte aber etwas dagegen, mobilisier­te in der Schlussmin­ute seine letzten Kräfte, drückte Orlik zu Boden und

Christian Stucki (Lyss) bezwingt Curdin Orlik (Kandersteg) in der 16. Minute mit Kreuzgriff. 1. Stucki 58,75.

2. Joel Wicki (Sörenberg) 58,25. 3. Curdin Orlik und Ruedi Roschi (Oey), je 57,25.

4. Domenic Schneider (Friltschen), Samir Leuppi, Marco Fankhauser (Hasle LU), Matthias Aeschbache­r (Rüegsausch­achen), Daniel Bösch (Zuzwil SG), je 57,00.

120 Teilnehmer/15 800 Zuschauer. etwas später auf den Rücken.

Er habe in den letzten zwei Wochen vor dem Fest keine Medien mehr konsumiert, um sich nicht unter Druck zu setzen, so Stucki. «Meine Frau hat mir sogar den ‹Schlussgan­g› (Schwingerh­eft, d. Red.) versteckt.» Der 124-Kilo-Koloss gewann am Unspunnen neun Jahre nach seinem ersten grossen Sieg – 2008 hatte er am Kilchberge­r Schwinget triumphier­t. Nun fehlt ihm nur noch der Sieg am Eidgenössi­schen Schwingfes­t zum Triple, wie es Jörg Abderhalde­n als Letzter erreicht hatte. Stucki bekommt diese Chance 2019 in Zug – dann ist er 34.

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KEYSTONE Geschafft! Der grosse Favorit Christian Stucki kann Überraschu­ngsmann Curdin Orlik doch noch auf den Rücken drücken.

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