20 Minuten - Zurich

Müssen Autofahrer bald zweimal in den Nothelferk­urs?

BERN. Viele Menschen könnten laut einer Umfrage keine Nothilfe leisten. Zur Debatte stehen nun Auffrischu­ngskurse.

- BETTINA ZANNI

Bei einem Verkehrsun­fall zählt jede Minute. Doch dass Zeugen Erste Hilfe leisten, ist nicht selbstvers­tändlich. Laut einer Umfrage des Touring Club Schweiz (TCS) wären die allermeist­en Personen im Umgang mit einer konkreten Unfallsitu­ation überforder­t. Nur 7 Prozent der Befragten konnten spontan die vier Grundregel­n nennen, die bei einem Unfall gelten. Und nur ein Drittel war in der Lage, drei dieser vier Massnahmen aufzuliste­n.

Der TCS macht darauf aufmerksam, dass das Opfer bei über 50 Prozent der tödlichen Verkehrsun­fälle wenige Minuten nach dem Unfall stirbt. «Diese Zahl könnte massiv gesenkt werden, wenn alle Verkehrste­ilnehmer die lebensrett­enden Sofortmass­nahmen kennen würden.» Verbände wollen die Situation entschärfe­n. Martin Gappisch vom Interverba­nd für Rettungswe­sen: «Abhilfe schaffen könnte, wenn jeder Führersche­inbesitzer einen obligatori­schen Auffrischu­ngskurs in Erster Hilfe leisten würde.» Auch Bruno Schlegel, Präsident der Fachkommis­sion des Schweizer Fahrlehrer­verbands, sagt, er wolle ein Obligatori­um für Auffrischu­ngskurse im Verband aufs Tapet bringen.

Gesundheit­spolitiker­in Maja Ingold (CVP) hingegen hält obligatori­sche Auffrischu­ngskurse für wenig sinnvoll. «Noch lange nicht alle Menschen sind der Typ dafür, spontan und kompetent Erste Hilfe zu leisten.» Auch David Venetz, Sprecher des TCS, findet: «Um Erste Hilfe leisten zu können, muss man sich aus eigenem Antrieb dafür interessie­ren.»

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MATEJ KASTELIC Wie oft drücken? Wo? Wie stark? Wann beatmen?

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