Müssen Autofahrer bald zweimal in den Nothelferkurs?
BERN. Viele Menschen könnten laut einer Umfrage keine Nothilfe leisten. Zur Debatte stehen nun Auffrischungskurse.
Bei einem Verkehrsunfall zählt jede Minute. Doch dass Zeugen Erste Hilfe leisten, ist nicht selbstverständlich. Laut einer Umfrage des Touring Club Schweiz (TCS) wären die allermeisten Personen im Umgang mit einer konkreten Unfallsituation überfordert. Nur 7 Prozent der Befragten konnten spontan die vier Grundregeln nennen, die bei einem Unfall gelten. Und nur ein Drittel war in der Lage, drei dieser vier Massnahmen aufzulisten.
Der TCS macht darauf aufmerksam, dass das Opfer bei über 50 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle wenige Minuten nach dem Unfall stirbt. «Diese Zahl könnte massiv gesenkt werden, wenn alle Verkehrsteilnehmer die lebensrettenden Sofortmassnahmen kennen würden.» Verbände wollen die Situation entschärfen. Martin Gappisch vom Interverband für Rettungswesen: «Abhilfe schaffen könnte, wenn jeder Führerscheinbesitzer einen obligatorischen Auffrischungskurs in Erster Hilfe leisten würde.» Auch Bruno Schlegel, Präsident der Fachkommission des Schweizer Fahrlehrerverbands, sagt, er wolle ein Obligatorium für Auffrischungskurse im Verband aufs Tapet bringen.
Gesundheitspolitikerin Maja Ingold (CVP) hingegen hält obligatorische Auffrischungskurse für wenig sinnvoll. «Noch lange nicht alle Menschen sind der Typ dafür, spontan und kompetent Erste Hilfe zu leisten.» Auch David Venetz, Sprecher des TCS, findet: «Um Erste Hilfe leisten zu können, muss man sich aus eigenem Antrieb dafür interessieren.»