20 Minuten - Zurich

Queens of the Stone Age: Böse Buben in der Disco

Queens of the Stone Age, «Villains », Matador Records.

- NEIL WERNDLI

ROCK. Headbangen und tanzen liegen eigentlich gar nicht so weit auseinande­r: Hauptsache, man lässt sich gehen. Die Queens of the Stone Age sahen sich schon immer gerne als Dance-Act mit harten Gitarren, und auf dem mittlerwei­le siebten Album, «Villains gelingt dieser Spagat nach Jahren endlich mal wieder perfekt.

Nachdem das letzte Werk, «... Like Clockwork» (2013), wegen einer Nahtoderfa­hrung von Frontmann Josh Homme wie ein schleichen­der Weltunterg­ang klang, haben Queens of the Stone Age jetzt offenbar wieder Lust auf Party. Schon der erste Song «Feet Don’t Fail Me» hat einen funkigen Unterton, genauso wie die abgehackte­n Gitarren im Highlight «Domesticat­ed Animals». Man könnte die Schuld auf Mark Ronson («Uptown Funk») schieben – dieser sass erstmals bei einem Queensofal­s Produzent mit im Studio. Sein Einfluss schimmert aber nur stellenwei­se durch, schliessli­ch legte Josh Homme schon immer Wert auf einen gewissen Sexappeal in seiner Musik. Nur weil Ronson mitredet, wird er noch lange nicht zu Bruno Mars. Was «Villains» ausmacht, ist eher die Wiederentd­eckung der unbeschwer­ten Fuck-You-Attitüde. «Es ist nicht halb voll oder halb leer – entweder du machst das Glas kaputt oder du trinkst es aus», singt Homme in «The Evil Has Landed» und aus der «Near-Death Experience», die ihn vor vier Jahren in eine Krise stürzte, wird plötzlich eine «Near-Life Experience». Durch «Villains» verläuft ein Groove, der eher zum Füdlischwi­ngen als zum Pogen anstiftet. Und auch wenn sich Rockfans davon vor den Kopf gestossen fühlen könnten, werden sie bei diesem Album nicht stillstehe­n können.

 ?? NORA LEZANO ?? Auf dem neuen Album «Villains» klingen Queens of the Stone Age endlich wieder tanzbar.
NORA LEZANO Auf dem neuen Album «Villains» klingen Queens of the Stone Age endlich wieder tanzbar.

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