Ungiftige Schlangen halten Polizei auf Trab
ZÜRICH. Sehen Passanten eine Schlange, rufen sie meist die Polizei. Giftig sind die Tiere aber in den seltensten Fällen.
102-mal mussten die Reptilienund Gifttierspezialisten der Kantonspolizei Zürich letztes Jahr ausrücken. «Mehr als die Hälfte unserer Einsätze betreffen einheimische, ungiftige Ringelnattern», sagt Sprecher Ralph Hirt, der selbst einer der Spezialisten ist. Gesichtet würden die Tiere oft, wenn sie sich nach einer Mahlzeit bei schönem Wetter auf einen warmen Stein legten. Dass Spaziergänger sich deswegen bei der Polizei meldeten, sei richtig, «wenn man nicht weiss, um was für ein Tier es sich handelt». Laut Hirt ist es für Laien kaum möglich, zu erkennen, ob Schlangen giftig sind oder nicht: «Viele sagen, wenn eine Schlange runde Pupillen hat, sei sie ungefährlich.» Darauf sei aber kein Verlass. Und: «Wenn man sich einer Schlange so weit nähert, dass man sogar die Form ihrer Pupille erkennen kann, ist die Chance gross, dass man gebissen wird.» Die Ringelnatter ist die verbreitetste Schlangenart in der Schweiz, und sie fühlt sich in der Nähe von Gewässern wohl. Hirt: «Deshalb sind viele erstaunt, wenn eine Ringelnatter im eigenen Biotop auftaucht. Hat jemand aber Angst vor Schlangen, fangen wir diese ein und setzen sie in einem geeigneten und sicheren Biotop wieder aus.»
Einfangen müssen die Spezialisten aber auch Exoten wie Königspythons oder andere Reptilien, die irgendwo ausgebrochen sind: Für Schlagzeilen sorgte 2016 etwa das ausgebüxte Krokodil Julius.