Mario Gavranovic hat noch eine Rechnung offen
LUGANO. Er hat sich in letzter Minute ins Kader
geschlichen. Jetzt will der
Stürmer mit der Schweiz
in den WM-Viertelfinal.
Der Kreis schliesst sich für Mario Gavranovic. Vor vier Jahren sass der Stürmer in Brasilien im Flieger. Aber während seine Teamkollegen zum WMAchtelfinal nach São Paulo reisten, ging es für ihn zurück in die Schweiz: Kreuzbandriss. Fast vier Jahre musste er danach warten bis zur nächsten Chance im Nationalteam.
«Damals bei der WM hat alles angefangen», sagt Gavra- novic, «nach dem Kreuzbandriss war es ein, zwei Jahre sehr schwierig.» Der 28-Jährige hat also noch eine Rechnung offen mit der WM. Er kann damit rechnen, dass er mit nach Russland darf, um diese zu begleichen. Und dort, sagt er, «wollen wir weiter kommen als an der letzten WM». Sprich: mindestens in den Viertelfinal.
Es ist ein überraschender Weg, der ihn zurück in die Nati gebracht hat. Im Februar 2016 entschied er sich, Zürich zu verlassen und sein Glück bei Rijeka in Kroatien zu suchen. «Ich habe einen Ausgang gesucht und einen neuen Eingang gefunden», erklärt er.
In Rijeka holte Gavranovic das Double: «Da wurde ich in der Schweiz plötzlich wieder wahrgenommen.» In diesem Winter wechselte er zu Dinamo Zagreb – und wurde wieder Doublegewinner.
Was für Nationaltrainer Vladimir Petkovic aber noch interessanter ist: Gavranovic ist der einzige Schweizer Stürmer im WM-Kader, der im Club zuletzt Stammspieler und regelmässiger Torschütze war. In 46 Vereinsspielen gelangen ihm in dieser Saison 24 Tore und 8 Assists. Dank dieser Form hat er es in letzter Minute ins Aufgebot geschafft. Jetzt erhebt Gavranovic zwar keinen Anspruch auf einen Stammplatz. Aber er sagt: «Wenn meine Chance kommt, bin ich bereit.»