So werden wir bei den Generika geschröpft
BERN. Generika sind in der Schweiz im Vergleich zum Ausland immer noch viel teurer. Der Druck auf die Preise steigt.
BERN. Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland. Auch Originalpräparate kosten im Ausland 17% weniger. Das zeigt die neuste Erhebung und ruft Politiker von links bis rechts auf den Plan. Mandate bei Versicherungen oder der Pharma sorgten dafür, dass Politiker die eigenen Pfründe und nicht die Prämienzahler im Fokus hätten, kritisiert der Konsumentenschutz.
Gegen die hohen Preise für Generika fehlt der Schweiz noch immer ein Rezept. Nach wie vor sind diese doppelt so teuer wie im Ausland. Ein hundertfränkiges Medikament kostet laut dem aktuellen Preisvergleich von Santésuisse und Interpharma im Schnitt der europäischen Vergleichsländer nur 48 Franken – minim weniger als beim Preisvergleich 2017.
Die Politik habe nichts unternommen, kritisiert die Konsumentenschützerin Sara Stalder. «Verwaltungsmandate in Versicherungsgesellschaften, Verbandelungen mit Ärztenetzwerken oder mit der Pharmaindustrie sorgen dafür, dass Politiker vor allem ihre eigenen Pfründe und nicht den Prämienzahler im Fokus haben.» Intergenerika hält den Vergleich jedoch für «falsch und unsinnig». Statt identischer Arzneimittel würden unterschiedliche Produkte nur aufgrund der Wirkstoffmenge verglichen. Die Generika-Preise würden laufend angepasst und sänken seit Jahren.
Anders als die Generika sind die rund 250 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparate in der Schweiz mit einem Aufschlag von durchschnittlich rund 6 Prozent nur minim teurer. «Mit der Preissenkungsrunde 2017 wurden Einsparungen in Höhe von 190 Mio. Franken verfügt, was für die Pharmafirmen schmerzhafte Umsatzeinbussen bedeutet», sagte Interpharma-Geschäftsführer René Buholzer.