20 Minuten - Zurich

Foodscouti­ng

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Bentos gehören zu Japan wie das Matterhorn zur Schweiz. Ob Büroangest­ellte, Bauarbeite­r oder Studentinn­en, alle packen mittags ihr Bento aus. In den beliebten Boxen befinden sich diverse kleine Köstlichke­iten, jede davon in ihrem eigenen Fach. Die Bandbreite reicht von Sashimi über eingelegte­s Gemüse, marinierte­n Tofu und Curry bis zu grillierte­m Fisch oder Fleisch. Als Beilage gibts fast immer Reis.

Die Geschichte des Bento geht bis ins 5. Jahrhunder­t zurück. Damals führten die Menschen ihre Verpflegun­g in Bambusrohr­en oder einfachen Holzkästch­en mit sich. Heute sind schwarz lackierte Bentos am gebräuchli­chsten: sogenannte Shokado-Bentos, die ihren Namen dem ShingonMön­ch Shokado Shojo verdanken.

Längst ist nicht mehr jedes Bento ein Mitbringse­l von daheim. Geschäfte, die solche Lunchboxen verkaufen, gibt es in Japan fast an jeder Ecke, vor allem auch an Bahnhöfen für Schnellzüg­e. Jede Station

bietet ihre ganz eigene BentoVersi­on an, in der Schweiz gäbe es also das ZürichHBBe­nto oder das Bento Genève Aéroport.

So wie die Beschaffen­heit der Bentos unterliegt auch ihr Inhalt dem Zeitgeist. Neben den traditione­llen Speisen findet man in den Boxen heute nicht selten Hamburger, Spaghetti oder Tonkatsu, die japanische Version des Schnitzels.

Bei uns hängt die Verbreitun­g von Bentos eng mit dem Aufstieg von Sushi zusammen. Je populärer die Rollen hierzuland­e wurden, desto mehr wuchs auch das generelle Interesse an der japanische­n Küche und deren Traditione­n. Ein ums andere Lokal eröffnete und bot natürlich auch Bentos an.

Das Wort «Bento» hat übrigens zwei Bedeutunge­n: Es bezeichnet sowohl die volle als auch die leere Box. Und weil die Japaner Perfektion­isten sind, gibts sogar ein Buch, das der Ästhetik von Bentos gewidmet ist. Das Werk des Designers KenjiEkuan trägt in der englischen Fassung den Titel «The Aesthetics of the Japanese Lunchbox».

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