Grossbrand in Bern: Bewohner verlieren alles
BERN. Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses im Berner Quartier Bethlehem sind zahlreiche Bewohner obdachlos.
Dichte Rauchschwaden haben am Samstagabend den Himmel über BernBethlehem verdunkelt: Der Dachstock eines Mehrfamilienhauses begann kurz vor 20 Uhr lichterloh zu brennen. Das Feuer griff rasch auf die beiden benachbarten Dachstöcke über. Die Bewohner der Häuser wurden sofort evakuiert. Zudem störten Schaulustige die Arbeiten und mussten weggewiesen werden. Gegen 21 Uhr konnten die Retter den Brand unter Kontrolle bringen. Sie verhinderten, dass die Flammen auf eine weitere angebaute Liegenschaft übergriffen. Zwar gab es keine Verletzten, rund 30 Wohnungen sind nun aber nicht mehr bewohnbar.
Manche der betroffenen Mieter wurden in Hotels einquartiert, andere bei Verwandten – so etwa die Familie Rapicavoli. Vater Rosario Rapicavoli flüchtete während des Brandes im Bademantel auf die Strasse, seine Frau, die ge rade Abendessen kochte, trug Shirt, Rock und Finken. «Ich war am Duschen», erzählt Rosario Rapicavoli. «Wir konnten nichts mitnehmen – kein Portemonnaie, keine Pässe, keine Gegenstände oder Kleider, nichts.» Tochter Carmela (36), die nicht mehr zu Hause wohnt, half dem Papa zu retten, was noch übrig war. «Aber eigentlich ist fast alles verbrannt, wir haben alles verloren. Das ganze Leben hier in der Schweiz, die Möbelstücke mit den vielen Erinnerungen, die Kinderfotos – alles verkohlt.»
Die Eltern würden nun bei der Schwester wohnen. «Meine Mutter konnte sich heute die zerstörte Wohnung nicht ansehen – es nahm sie zu sehr mit», so Carmela. Immerhin: Ein paar wenige Kinderfotos konnte sie noch aus dem Schutt bergen.