Schweizer Firma lanciert ein Ebay für den Datenhandel
BERN. Tech-Firmen verdienen sich mit Nutzerdaten eine goldene Nase. Nun sollen auch Konsumenten etwas davon haben.
Internet-Nutzer sollen künftig die Möglichkeit haben, ihre Daten selbst zu verkaufen. Das ist das Ziel des Schweizer Start-ups Bitsaboutme. Die Firma bietet eine kostenlose Online-Plattform, auf der Nutzer ihre Daten von Facebook und Co. importieren und einsehen können. Auch Schweizer
Dienste wie Cumulus von
Migros unterstützt das Sys- tem bereits.
Dabei geht es einerseits darum, sich einen Überblick über die im Internet hinterlassenen Spuren zu verschaffen. Gleichzeitig soll die Plattform ein Marktplatz sein: «Die Datendeals, die heute hinter den Rücken der Leute passieren, können unsere Nutzer in Zukunft selber tätigen und so auch davon profitieren, dass ihre Daten verkauft werden», so CEO Christian Kunz, der früher bei Ebay und Ricardo gearbeitet hat. Das Prinzip ist ähnlich wie bei anderen Marktplätzen: Nutzer können ihre Daten zu einem bestimmten Preis anbieten und erhalten von Interessenten Angebote für DatenDeals. In wenigen Wochen soll der Daten-Marktplatz für Konsumenten zugänglich sein, sagt Kunz.
Haben Nutzer überhaupt das Bedürfnis, mit ihren Daten Geschäfte zu machen? Einige schon, glaubt Reinhard Riedl, Leiter des transdisziplinären Zentrums Digital Society der Berner Fachhochschule. «Aber als Micro-Anbieter können sie kaum gute Deals aushandeln», sagt der Experte zu 20 Minuten. Laut der «Handelszeitung» liegt die Zahl der angemeldeten Nutzer im deutschsprachigen Raum derzeit im vierstelligen Bereich.