Hunderte warteten auf das Sihl-Hochwasser
ZÜRICH. Die Sihl wurde gestern künstlich geflutet. Nach einer Hochwasserwarnung evakuierte die Polizei den Uferbereich.
«Dringende Meldung: Die Sihl ist umgehend zu verlassen und die Uferbereiche zu meiden.» Das meldete Schutz und Rettung Zürich gestern Nachmittag. Es sei mit hohen Wellen zu rechnen. Die Polizei ging die Ufer anschliessend ab, um Personen aus dem Gefahrenbereich zu bringen, und sperrte die Zugänge. Das zog das Interesse von Passanten auf sich. Von Brücken aus warteten viele Schaulustige auf die angekündigte Welle. Diese blieb aber aus: Das Wasser stieg kurz nach 16 Uhr lediglich um einen halben Meter an und verfärbte sich braun. Sowohl bei der Stadt als auch bei der Kantonspolizei gingen keine Meldungen über Zwischenfälle ein.
Das SihlHochwasser war künstlich erzeugt. Die SBB als Betreiberin des EtzelWasserkraftwerks testete mit dem kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) die neuen Pegelmessstationen beim Sihlsee. Ziel des getesteten Systems ist es, die Stadt zu schützen: «Führen die beiden Zuflüsse Alp und Biber plötzlich Hochwasser, wird das Wasser der Sihl im See für kurze Zeit zurückgehalten. So kommt es nicht zu einer Kumulation der Wassermassen», sagt AWELSprecher Wolfgang Bollack. Solche Wasserstände gebe es immer wieder, etwa wenn es in Einsiedeln ein heftiges Gewitter gebe. Die gestrige Simulation sei so verlaufen, wie man es geplant habe. Zudem habe man die Bevölkerung gezielt nicht im Voraus informiert: «Die Polizei hat das Ufer abgeschritten, um Personen aus der Gefahrenzone zu bringen. Das ist effektiver als eine vorgängige Mitteilung.»