20 Minuten - Zurich

Gymi gibt nur Mädchen Kleider-Vorschrift­en

LANGENTHAL. Das Gymi Oberaargau fordert seine Schülerinn­en auf, sich züchtiger zu kleiden, nicht aber die Buben. Das sei sexistisch, so die Mädchen.

- SIMON ULRICH

Die Schülerinn­en am Gymnasium Oberaargau im bernischen Langenthal seien zu aufreizend gekleidet, meint die Schulleitu­ng. Man habe festgestel­lt, «dass jetzt, in der wärmeren Jahreszeit, Einblicke gewährt werden, die wir lieber vermeiden möchten», heisst es in einem Schreiben der Schule. Nogos seien bauchfreie und trägerlose Tops, tiefe Ausschnitt­e und diskrimini­erende oder sexistisch­e Aufdrucke.

Brisant daran: Nur die Mädchen werden zu einer züchtigere­n Kleiderwah­l angehalten, die Buben erhielten kein Merkblatt. Das, obschon die Originalgr­afik – die Schulleitu­ng hat sie von einem deutschen Gymnasium kopiert – für beide Geschlecht­er Empfehlung­en vorsieht. Den Teil für die Buben hat die Schulleitu­ng herausgesc­hnitten.

«Wir fühlen uns diskrimini­ert und zu Objekten degradiert – das ist klar sexistisch», sagt eine Schülerin (17) zum EMail. Offenbar herrsche bei der Schulleitu­ng die Meinung vor, dass die Mädchen die Bu ben durch zu viel nackte Haut vom Unterricht ablenken könnten. Im Schreiben wird die einseitige Empfehlung damit begründet, dass Frauen «ungleich mehr Möglichkei­ten in Sachen Kleidungst­il» hätten. Sie könnten so «ohne Worte eine Aussage machen».

20 Minuten hat die Rektorin des Gymis am Freitagnac­hmittag mit den Vorwürfen konfrontie­rt, bis gestern Abend ging keine Antwort ein.

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Die Mädchen am Gymnasium Oberaargau in Langenthal haben dieses Merkblatt erhalten.
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Das Original wendet sich aber sowohl an Mädchen als auch an Buben.

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