Gymi gibt nur Mädchen Kleider-Vorschriften
LANGENTHAL. Das Gymi Oberaargau fordert seine Schülerinnen auf, sich züchtiger zu kleiden, nicht aber die Buben. Das sei sexistisch, so die Mädchen.
Die Schülerinnen am Gymnasium Oberaargau im bernischen Langenthal seien zu aufreizend gekleidet, meint die Schulleitung. Man habe festgestellt, «dass jetzt, in der wärmeren Jahreszeit, Einblicke gewährt werden, die wir lieber vermeiden möchten», heisst es in einem Schreiben der Schule. Nogos seien bauchfreie und trägerlose Tops, tiefe Ausschnitte und diskriminierende oder sexistische Aufdrucke.
Brisant daran: Nur die Mädchen werden zu einer züchtigeren Kleiderwahl angehalten, die Buben erhielten kein Merkblatt. Das, obschon die Originalgrafik – die Schulleitung hat sie von einem deutschen Gymnasium kopiert – für beide Geschlechter Empfehlungen vorsieht. Den Teil für die Buben hat die Schulleitung herausgeschnitten.
«Wir fühlen uns diskriminiert und zu Objekten degradiert – das ist klar sexistisch», sagt eine Schülerin (17) zum EMail. Offenbar herrsche bei der Schulleitung die Meinung vor, dass die Mädchen die Bu ben durch zu viel nackte Haut vom Unterricht ablenken könnten. Im Schreiben wird die einseitige Empfehlung damit begründet, dass Frauen «ungleich mehr Möglichkeiten in Sachen Kleidungstil» hätten. Sie könnten so «ohne Worte eine Aussage machen».
20 Minuten hat die Rektorin des Gymis am Freitagnachmittag mit den Vorwürfen konfrontiert, bis gestern Abend ging keine Antwort ein.