Gipfel in Singapur: Darum wird Kim nicht kuschen
PYONGYANG. Kim Jong-un ist der erste Machthaber Nordkoreas, der einen US-Präsidenten trifft. Wie er das geschafft hat.
«Ein pummeliges Kind, das mit Nuklearwaffen spielt». So wurde Kim Jongun im Westen oft karikiert. Doch in den letzten Monaten hat er einen Imagewechsel vollzogen, wurde zum respektierten Strategen. Wie, weiss NordkoreaExperte Werner Pfennig von der Freien Universität Berlin. Herr Pfennig, jahrelang isoliert, trifft Kim internationale Regierungsvertreter, hält heute den Gipfel mit Trump. Warum jetzt? Konfrontation nütze keinem, Zusammenarbeit mit dem Ausland sei notwendig, die Wirtschaft in seinem Land müsse verbessert werden. Das sagte Kim schon 2013. Doch das Ausland wollte Taten sehen. Kim reagierte mit nuklearer Aufrüstung, die das Überleben des Regimes garantieren soll. Die militärische Waffe wurde zum Instrument der Diplomatie: durch Eskalation zur Deeskalation.
All die Raketentests nur, um seine Verhandlungsposition zu verbessern?
Nicht nur. Er will beides, eine gute Verhandlungsposition und damit das Überleben des Systems sowie die Wirtschaftslage seines Landes durch Kooperation grundlegend verbessern. Vom mysteriösen Machthaber zum gefragten Staatsmann. Wie geht das?
Etwas mysteriös ist Kim weiterhin. Seit Herbst 2017 gibt es intensive Bemühungen, die Beziehungen zu Südkorea zu verbessern. Mit Präsident Moon Jaein hat er dort einen Gleichgesinnten. Weiter hat Nordkorea bei der nuklearen Aufrüstung einen Stand erreicht, bei dem es ernst genommen werden muss.
Was kann schiefgehen? Wenn die USA auf sofortige Denuklearisierung und Beibehaltung aller Sanktionen bestehen oder wenn Herr Trump die Contenance verliert, fast alles.
US-Präsident Trump brüskierte die G-7-Partner, sagte die Erklärung ab: Kann Kim ihm trauen? Sie vertrauen sich wohl beide nicht. Der Beginn eines langen konstruktiven Dialogs wäre schon ein Erfolg.
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