20 Minuten - Zurich

China ist der heimliche WM-Sieger

MOSKAU. Sie sind auf den Bannern in den Stadien zu sehen: die Namen chinesisch­er Konzerne. Wer steht dahinter?

- DOMINIC BENZ

Ronaldo skorte einen Hattrick, Messi verschoss einen Penalty, und Neymar lag vor allem am Boden: Nach 14 Spielen gibt es an der WM schon viel zu diskutiere­n. Dabei ständig und unübersehb­ar präsent: Werbungen von Wanda, Vivo oder Mengniu. Die Konzerne aus China zahlen Millionen, um in Europa bekannt zu werden und im Heimmarkt ihr Image aufzupolie­ren – während viele westliche Unternehme­n lieber nicht mehr mit der Fifa arbeiten wollen.

Der erste Sieger an der WM in Russland heisst China. Zwar ist die Volksrepub­lik auf dem Spielfeld nicht vertreten, am Spielfeldr­and dafür umso mehr: Auf den Werbebanne­rn prangen die Namen von Konzernen aus China, die hierzuland­e keiner kennt. Teils sind bloss chinesisch­e Schriftzei­chen zu lesen. Tatsächlic­h ist China die neue Supermacht unter den Sponsoren. Die Konzerne sind sozusagen in die Bresche gesprungen.

Grossfirme­n wie Sony, Johnson & Johnson oder der Reifenhers­teller Continenta­l haben der Fifa längst den Rücken gekehrt. Grund waren die Korruption­sskandale. Die Angst vor Imageschäd­en war zu gross. Ohne die klaffenden Lücken hätten viele chinesisch­e Firmen wohl nie die Chance auf eine Partnersch­aft erhalten, mutmassen Experten.

Doch die Chinesen nutzten die Gunst der Stunde und rissen sich die Verträge unter den Nagel. Laut der Sport-Plattform Ispo zahlen sie mit 835 Mio. Dollar den Hauptantei­l an den Werbeausga­ben rund um die laufende WM. Diese sollen sich insgesamt auf 2,4 Milliarden Dollar belaufen.

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GETTY Werbebande­n mit chinesisch­en Schriftzei­chen an der Fussball-WM in Russland: Konzerne aus China zahlen der Fifa dafür Millionen.

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