China ist der heimliche WM-Sieger
MOSKAU. Sie sind auf den Bannern in den Stadien zu sehen: die Namen chinesischer Konzerne. Wer steht dahinter?
Ronaldo skorte einen Hattrick, Messi verschoss einen Penalty, und Neymar lag vor allem am Boden: Nach 14 Spielen gibt es an der WM schon viel zu diskutieren. Dabei ständig und unübersehbar präsent: Werbungen von Wanda, Vivo oder Mengniu. Die Konzerne aus China zahlen Millionen, um in Europa bekannt zu werden und im Heimmarkt ihr Image aufzupolieren – während viele westliche Unternehmen lieber nicht mehr mit der Fifa arbeiten wollen.
Der erste Sieger an der WM in Russland heisst China. Zwar ist die Volksrepublik auf dem Spielfeld nicht vertreten, am Spielfeldrand dafür umso mehr: Auf den Werbebannern prangen die Namen von Konzernen aus China, die hierzulande keiner kennt. Teils sind bloss chinesische Schriftzeichen zu lesen. Tatsächlich ist China die neue Supermacht unter den Sponsoren. Die Konzerne sind sozusagen in die Bresche gesprungen.
Grossfirmen wie Sony, Johnson & Johnson oder der Reifenhersteller Continental haben der Fifa längst den Rücken gekehrt. Grund waren die Korruptionsskandale. Die Angst vor Imageschäden war zu gross. Ohne die klaffenden Lücken hätten viele chinesische Firmen wohl nie die Chance auf eine Partnerschaft erhalten, mutmassen Experten.
Doch die Chinesen nutzten die Gunst der Stunde und rissen sich die Verträge unter den Nagel. Laut der Sport-Plattform Ispo zahlen sie mit 835 Mio. Dollar den Hauptanteil an den Werbeausgaben rund um die laufende WM. Diese sollen sich insgesamt auf 2,4 Milliarden Dollar belaufen.