Morgen sind alle Kosovaren Schweizer
ZÜRICH. Bilder von Shaqiri führen nicht nur auf Instagram zu Eskalationen. Auch serbische Medien schiessen nun gegen den schweizkosovarischen Fussballspieler.
Wenn die Nati morgen gegen Serbien spielt, feuern auch die Kosovaren das Team an. «Die albanischstämmigen Spieler in der Nati haben ein starkes Wir-Gefühl geschaffen», sagt der Leiter des kosovarischen Konsulats. Für viele Albaner bedeute ein Sieg der Nati ein Stück weit einen Sieg über Serbien. Serbische Medien feuern derweil heftig gegen Xherdan Shaqiri.
Während Brasilien nach dem 1:1 noch immer frustriert gegen die Schweizer Nati schiesst, wird unser Team nun auch aus dem serbischen Lager angegangen. Im Visier steht Xherdan Shaqiri. Dieser hatte Ende Mai ein Bild seiner Fussballschuhe auf Instagram gepostet. Der eine Schuh ist mit dem Schweizer Wappen versehen, der andere mit dem kosovarischen. Seit dem Post wird Shaqiri in den Online-Kommentaren serbischer Fans beleidigt und zurechtgewiesen.
Aber auch in serbischen Zeitungen wird unser Zauberwürfel attackiert. «Wenn die Kosovaren ihr Land so sehr lieben, warum verteidigen sie dann die Farben anderer Länder?», giftelt der serbische Stürmer Aleksandar Mitrovic in der Zeitung «Kurir». Und das Onlineportal Srbin.info schreibt: «Shaqiri hat einen Sonderkrieg gegen Serbien begonnen, indem er ein Foto veröffentlichte, auf dem das Wappen Kosovos zu sehen ist.» Albanische Medien wie etwa «Bota Sot» haben die Berichte aus Serbien aufgegriffen.
Dass Shaqiri im Nachbarland für hitzige Diskussionen sorgt, erklären sie sich damit, dass er als Risikofaktor eingestuft werde, weil er aus jeder Lage ein Tor schiessen könne. Shaqiri selbst unterscheidet laut dem serbischen Portal «BlicSport» klar zwischen Sport und Politik: «Viele Leute denken, dass es hier um Politik geht, und erwarten viel, vor allem, weil ich aus Kosovo stamme. Serbien hat gegen Kosovo gekämpft – aber das ist jetzt nur ein Fussballspiel und nicht mehr.»