E3 – Flaute bei der Technik, Feuerwerk bei den Games
MESSE. Die E3 lieferte als Standortbestimmung für die Industrie interessante Einblicke. Eine Analyse der wichtigsten GameMesse des Jahres.
Seien wir ehrlich: Game-Messen sind – wie viele andere Ausstellungen auch – vorhersehbar geworden. Im Zeitalter von Internet und Social Media gelingt es den Studios kaum noch, Überraschungen geheim zu halten.
Als Folge geben sich Publisher auch keine allzu grosse Mühe mehr und kündigen viele ihrer Highlights im Vorfeld an. Gezielt gestreute Leaks in sozialen Medien tun das ihre, und dann gibt es noch Firmen wie Sony. Die Japaner präsentieren ihre grössten Games gestaffelt übers ganze Jahr.
Ist die E3 2018 deshalb als Flop zu werten? Nein! Denn was die Industrie in Los Angeles an Highlights vom Stapel gelassen hat, kann sich wirklich sehen lassen. «Anthem», «Battlefield V», «Cyberpunk 2077», «Shadow of the Tomb Raider», «Doom Eternal: Hell on Earth», «The Elder Scrolls VI», «Starfield», «Super Smash Bros», «Fallout 76», «SpiderMan», «Beyond Good & Evil 2», «The Last of Us – Part 2 »... und, und, und. Selbst erfahrene E3-Gänger können sich nicht erinnern, jemals eine solche Massierung erlebt zu haben.
Die Flut an neuen Titeln ist Zeichen für ein gesundes Selbstvertrauen einer Industrie, die auch schon mehr in der Sackgasse gestanden ist. Auf der anderen Seite lenkt die Game-Offensive von der Flaute im technischen Bereich ab. Klar, die Grafik wird besser und schärfer, das war zu erwarten, aber bei der Hardware scheint der Höhepunkt erreicht. Keine Konsolen, kaum Innovationen. Und VR? Auch da war die Euphorie schon grösser.
Vermisst hat man heuer echte Knaller aus dem Independent-Sektor. Doch wer weiss, vielleicht wird das Comeback der Indie-Highlights die Überraschung an der E3 im nächsten Jahr.