20 Minuten - Zurich

«Lasst den Männern doch wenigstens eine Domäne»

SAMARA. Das ZDF setzt während der WM mit Claudia Neumann eine Kommentato­rin ein. Die 54-Jährige wird stark kritisiert – und beschimpft.

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«Endlich Ruhe von Claudia Neumann.» So twitterte jemand nach der Partie am Dienstag zwischen Kolumbien und Japan (1:2). Neumann hatte zum dritten Mal an dieser WM für das ZDF kommentier­t, und zum dritten Mal folgten auf den sozialen Netzwerken heftige Reaktionen.

Sachliche Kritik ist eine Seltenheit. «Schade nur, dass man das Spiel ohne Ton schauen muss», gehört noch zu den harmlosen Meinungen. Ein anderer Kommentar bestätigt, worum es anscheinen­d vielen geht: «Muss eine Frau MännerFuss­ball kommentier­en? Lasst doch den Männern wenigstens diese Domäne.»

Mit Bibiana Steinhaus pfiff 2017 zum ersten Mal eine Frau ein Bundesliga­spiel, und es gibt mehrere Fussball-Moderatori­nnen im deutschen Fernsehen: Doch die Kommentato­rin bekommt kaum Akzeptanz. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann hat genug: «Hier wird offensicht­lich etwas Grundsätzl­iches berührt: Eine Frau kommentier­t ein Spiel der Männer-WM. Manche drehen da im Netz völlig durch, das ist unterste Schublade», sagte er der deutschen Nachrichte­nagentur DPA.

Die 54-Jährige, die schon während der EM 2016 kritisiert worden war, lassen die Kommentare kalt. Das sagte sie zumindest nach dem Gruppenspi­el Serbien gegen Costa Rica am Sonntag zu «Bild»: «Ich kümmere mich nicht darum. Das kommt ja nicht ganz überrasche­nd.» Bereits heute steht Neumann wieder im Einsatz, wenn in Samara um 14 Uhr Dänemark und Australien aufeinande­rtreffen.

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GETTY Claudia Neumann (54).

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