20 Minuten - Zurich

Was der Chef sagt und was er wirklich meint

ZÜRICH. Oft verbergen sich hinter den Floskeln des Chefs ganz andere Aussagen. Fünf Beispiele und die Übersetzun­g dazu.

- RAPHAEL KNECHT

Am Arbeitspla­tz wird nicht immer Klartext gesprochen: Oft verstecken Chefs zusätzlich­e Aufträge hinter Kompliment­en oder Kritik hinter Schönreder­ei. Wolfgang Jenewein, Professor für Betriebswi­rtschaftsl­ehre an der Universitä­t St.Gallen und Experte für Personalfü­hrung, klärt auf. • Chef: «Das ist unglücklic­h gelaufen.»

Übersetzt: «Jemand hat einen Fehler gemacht.»

Experte: Das taugt höchstens als Einleitung für eine Diskussion über den Fehler. Wenn man niemanden blossstell­en will, ist die Floskel okay.

• Chef: «Das könnte besser sein.»

Übersetzt: «Das ist schlecht.» Experte: Das ist ein guter Weg, Kritik zu üben. Wichtig ist, dass Chefs auch konkretes Lob ausspreche­n. • Chef: «Kannst du mir das bitte mailen?» Übersetzt: «Ich bin zu faul, mir das aufzuschre­iben.» Experte: Wir sind aus dem Zeitalter raus, wo der Mitarbeite­r der Diener des Chefs ist. Dazu gehört auch, dass die Angestellt­en nicht für den Chef Notizen oder Kaffee machen müssten. • Chef: «Ich weiss, dass du das schaffen kannst.» Übersetzt: «Du musst mehr arbeiten.»

Experte: Kommt diese Aussage authentisc­h rüber, ist sie sehr effektiv. Andernfall­s sei es aber besser, wenn der Chef einfach geradeaus sagen würde, was er vom Angestellt­en verlangt, ohne das schönzured­en.

• Chef: «Das muss bis dann klappen.» Kann heissen: «Es ist fast unmöglich, das bis dann zu schaffen, also beeil dich.» Experte: Das Verb «müssen» sollte nur im Ausnahmefa­ll verwendet werden. Wenn immer alles befohlen werde, fühle man sich in einer

Zwangslage.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland