Ziviler Ungehorsam: Anwohner verlegen Rasen
Anwohner sanieren den SchulhausRasen in einer GuerillaAktion auf eigene Faust. Das gefällt der Stadt nicht.
«Der Zustand des Sportplatzes Schulhaus-Geiselweid ist seit Jahren schlecht», sagt Christian Huggenberg, Präsident des Winterthurer Quartiervereins Seidenstrasse, zu 20 Minuten. Überall gebe es auf dem Rasen kahle Stellen und Löcher. Deshalb legten am Samstag gegen 20 Mitglieder des Quartiervereins 200 Quadratmeter Rollrasen aus – instruiert von zwei Profigärtnern. Eigentlich ist die Stadt zuständig für den Unterhalt des Schulgeländes. Obwohl Eltern und Schüler dort mehrmals ihr Anliegen der Rasensanierung angemeldet hätten, sei nie etwas passiert, sagt Huggenberg. Frank Ihringer, ebenfalls im Vorstand des Quartiervereins, machte deshalb an der Versammlung vor wenigen Tagen den Vorschlag zum «zivilen Ungehorsam». Für die Kosten von geschätzten 3000 Franken sammelt der Verein Spenden – bisher sind laut Huggenberg 2000 Franken zusammengekommen. Erst am Tag vor der Guerilla-Aktion habe man einige Schlüsselpersonen bei der Stadt informiert, so Huggenberg. Der Weg über ein Gesuch wäre ihnen zu lange gegangen. «Dann wäre der Sommer längst vorbei.»
Schulstadtrat Jürg Altwegg (Grüne) sagt zum «Landboten», dass er für Bürger-Initiativen offen sei, es sei aber wichtig, mit den Behörden den Dialog zu suchen. Einfach etwas machen, das gehe nicht. «Sonst könnte, überspitzt gesagt, ein Sprayer behaupten, er verschönere die Schulhauswand.» Auch die allenfalls höheren Unterhaltskosten für Stadtgrün und die Haftung seien ein Thema. Ein Alleingang könne Konsequenzen haben.