Coop will Valora aus den Bahnhöfen drängen
Die SBB schreibt die Flächen an Bahnhöfen
neu zur Miete aus. Valora
will Platzhirsch bleiben.
Jetzt greift aber Coop an.
Ab sofort können sich Händler für die 265 Kiosk- und Convenience-Flächen der SBB, die bis jetzt grösstenteils von der Kioskbetreiberin Valora besetzt sind, bewerben. Valora gibt sich siegessicher. «Ja, wir werden uns um alle 265 Flächen bewerben», sagt ein Sprecher. Verantwortlich für das RetailGeschäft bei Valora ist seit Februar Roger Vogt. Er war zuvor bei Coop Chef für die Verkaufsregion Nordwestschweiz, Zentralschweiz und Zürich. Nun tritt er im Kampf um die SBB-Flächen gegen seinen ehemaligen Chef an. Denn auch Coop ist bereit. Im Gespräch mit 20 Minuten sagt CEO Joos Sutter, Coop sei «auf jeden Fall» interessiert.
Valora ist bisher mit Ladenformaten wie K Kiosk, Avec, Press & Books, Caffè Spettacolo oder Brezelkönig Platzhirsch an den Bahnhöfen. Auch Coop argumentiert mit Erfahrung. Der Detailhändler betreibt an den Schweizer Bahnhöfen die Formate Coop to go, Karma, Sapori d’Italia, Zopf & Zöpfli und Marché Express. Das Geschäft an den Bahnhöfen ist lukrativ. An den fünf grossen Knotenpunkten in der Schweiz – Basel SBB, Bern, Genf, Luzern und Zürich HB – wurde 2016 laut dem Marktforscher GFK über eine Milliarde Franken Umsatz gemacht. Wer letztlich das Rennen gewinnt, entscheidet die SBB erst Mitte nächsten Jahres.
Wie die Umsätze sind auch die Mieten hoch. Über die Höhe hält sich die SBB bedeckt – zu laufenden Verträgen sage man nichts. Immobilienexperte Patrick Schnorf von
Wüest Partner spricht von einer hohen Bandbrei- te, in der sich die Mieten bewegen können: «Je nach Passantenfrequenz reichen die Mieten von wenigen Hundert Franken pro Quadratmeter und Jahr bis zu mehreren Tausend Franken.»