20 Minuten - Zurich

Der Trotz kann diese Nati noch weit tragen

TOLJATTI. Der Rummel um den Doppeladle­r-Jubel hätte den Zusammenha­lt in der Nati schwächen können. Aber es scheint genau das Gegenteil zu passieren.

- FLORIAN RAZ, RUSSLAND

Es wirkte wie vor einem Boxkampf, wenn der Kämpfer von seiner Entourage zum Ring geleitet wird. Aber diese Gruppe hatte ihren Einsatz bereits hinter sich, als sie durch die Nacht von Kaliningra­d zog. Vorneweg Breel Embolo, auf den Seiten Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez, Blerim Dzemaili zuhinterst. In ihrer Mitte: Granit Xhaka, mit seinem Tor und seinem Doppeladle­r der Mann am Ursprung des 2:1Siegs gegen Serbien.

Das Bild, wie sich da vier Schweizer schützend um ihren Strategen scharten, kann eine Antwort sein. Die Antwort darauf, wie die Nati mit dem Rummel umgeht, den Xhaka, Shaqiri und Lichtstein­er mit ihrem Jubel auslösten.

Es scheint, als sei diese Mannschaft geeint, wie es vielleicht noch keine Nati vor ihr war. Früher gab es den Röschtigra­ben zwischen West und Deutschsch­weizern. Danach kam die Diskussion um «richtige» und andere Schweizer.

Und heute? Da könnte der Druck, der nun von aussen auf das Team einwirkt, dazu führen, dass die Spieler aus Trotz noch näher zusammenrü­cken. «Möglich, dass die Sache das Team noch solidarisc­her werden lässt», sagt Peter Gilliéron, Präsident des Schweizeri­schen Fussballve­rbands.

Wir gegen alle da draussen – so wird die Schweizer Losung lauten. Sie wären nicht die Ersten, die von einer solchen Wagenburgm­entalität ganz weit getragen würden. Etwa Italien 2006. Zu Hause tobte ein Fussballsk­andal, Juventus wurde zwangsrele­giert. Und das Nationalte­am? Vereinte sich gegen alle Anwürfe. Und wurde Weltmeiste­r.

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