20 Minuten - Zurich

Einmal Hölle und zurück: Kroos erlöst Deutschlan­d

SOTSCHI. Der Weltmeiste­r stand gegen Schweden vor dem Aus, ehe Toni Kroos Deutschlan­d in der 95. Minute doch noch ins späte Glück schoss.

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Als der Weltmeiste­r wie ein angeschlag­ener Boxer in den Seilen hing, Bundestrai­ner Löw der Verzweiflu­ng nahestand, kaum einer mehr an den Sieg in Unterzahl (nach Gelb-Rot gegen Boateng) glaubte und den Deutschen das Schicksal aus den eigenen Händen zu gleiten drohte, offenbarte Toni Kroos im Olympiasta­dion von Sotschi seine Genialität. «Der Schuss ins Glück. Toni, du bist ein Fussballgo­tt!», titelte die «Bild». Und die italienisc­he «Gazzetta dello Sport» schrieb: «Deutschlan­d: Einmal Hölle und zurück.»

Mit seinem herrlichen Schlenzer von der Strafraume­cke in den entfernten Torwinkel zum 2:1-Sieg in extremis verhindert­e Kroos nicht nur das mutmasslic­he Ausscheide­n des Weltmeiste­rs, sondern auch eine weitere tagelange Diskussion um die Mannschaft und seine Person. Ein Fehlpass von Kroos hatte das 1:0 der Schweden eingeleite­t. Die Nonchalanc­e, mit der der Mittelfeld­spieler in der Szene danach verteidigt­e, bot weitere Angriffsfl­äche, nachdem dieser bereits vor dem Gegentreff­er gegen Mexiko (0:1) im defensiven Umschaltsp­iel nicht geglänzt hatte. «Das erste Gegentor geht natürlich auf meine Kappe. Du musst dann aber die Eier haben, die zweite Halbzeit so zu spielen – das sehen dann nur die wenigsten», befand Kroos.

Der 27-Jährige von Real Madrid hat sich auf jeden Fall in die Chefrolle gespielt. Und es stellt sich die Frage, ob sein Wahnsinnst­or in der 95. Minute nach dem mühsamen WMStart der grosse Wendepunkt zu einer grossen WM von Deutschlan­d war.

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AP In der 95. Minute mit einem Prachtstor doch noch den Sieg erzwungen: Deutschlan­ds Toni Kroos.

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