Sender kämpfen gegen Replay-TV
ZÜRICH. Wer zeitversetzt fernsieht, weicht der Werbung aus. Nun sagen die Sender dem Replay-TV aber den Kampf an.
Die Lieblingsserie verpasst? Kein Problem: Dank Replay-TV spult man zurück – und die Werbung lässt sich auch gleich überspringen. Gemäss der Stiftung für Konsumentenschutz könnte dem zeitversetzten Fernsehens allerdings das Aus drohen. Der Hintergrund: Laut der Interessengemeinschaft für Radio und Fernsehen (IRF) entgehen Fernsehsendern pro Jahr über 100 Millionen Franken an Werbeeinnahmen. Sie fordert, dass Verbreiter wie Swisscom oder Zattoo Replay-TV künftig nur noch mit Einverständnis des jeweiligen Fernsehsenders zur Verfügung stellen dürfen. Ein solches Gesetz ist schon heute Thema in Bundesbern.
«Das wäre ein Rückfall in die Steinzeit», warnt Cécile Thomi vom Konsumentenschutz. So müsste man Sendungen wieder mit dem Videorekorder aufnehmen. «Paradoxerweise wäre damit das Überspulen von Werbung möglich.» Laut Thomi würden die Mehrkosten, die den TV-Verbreitern durch die Deals mit den Sendern entstehen, auf den Konsumenten überwälzt, Anbieter wie Teleboy würden wohl verschwinden.
IRF-Geschäftsführerin Andrea Werder kontert: «Die TV-Sender sind nicht gegen Replay-TV.» Heute profitierten aber die TV-Verbreiter, die über die Bundle-Angebote viel Geld einnähmen und an die Sender nur gerade 1.60 Franken pro Abo und Monat fürs Replay bezahlten. Mit einer neuen Regelung könne man diese Einbussen ausgleichen.