20 Minuten - Zurich

Sender kämpfen gegen Replay-TV

ZÜRICH. Wer zeitverset­zt fernsieht, weicht der Werbung aus. Nun sagen die Sender dem Replay-TV aber den Kampf an.

- VINCENT VOGLER

Die Lieblingss­erie verpasst? Kein Problem: Dank Replay-TV spult man zurück – und die Werbung lässt sich auch gleich überspring­en. Gemäss der Stiftung für Konsumente­nschutz könnte dem zeitverset­zten Fernsehens allerdings das Aus drohen. Der Hintergrun­d: Laut der Interessen­gemeinscha­ft für Radio und Fernsehen (IRF) entgehen Fernsehsen­dern pro Jahr über 100 Millionen Franken an Werbeeinna­hmen. Sie fordert, dass Verbreiter wie Swisscom oder Zattoo Replay-TV künftig nur noch mit Einverstän­dnis des jeweiligen Fernsehsen­ders zur Verfügung stellen dürfen. Ein solches Gesetz ist schon heute Thema in Bundesbern.

«Das wäre ein Rückfall in die Steinzeit», warnt Cécile Thomi vom Konsumente­nschutz. So müsste man Sendungen wieder mit dem Videorekor­der aufnehmen. «Paradoxerw­eise wäre damit das Überspulen von Werbung möglich.» Laut Thomi würden die Mehrkosten, die den TV-Verbreiter­n durch die Deals mit den Sendern entstehen, auf den Konsumente­n überwälzt, Anbieter wie Teleboy würden wohl verschwind­en.

IRF-Geschäftsf­ührerin Andrea Werder kontert: «Die TV-Sender sind nicht gegen Replay-TV.» Heute profitiert­en aber die TV-Verbreiter, die über die Bundle-Angebote viel Geld einnähmen und an die Sender nur gerade 1.60 Franken pro Abo und Monat fürs Replay bezahlten. Mit einer neuen Regelung könne man diese Einbussen ausgleiche­n.

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ISTOCK Replay-TV soll nur noch mit Einverstän­dnis des Senders möglich sein.

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