20 Minuten - Zurich

Drake regt sich über die bösen Kommentare auf

Drake bricht Rekorde am Laufmeter – und trotzdem hört er nicht auf zu jammern.

- NEIL WERNDLI

Drake ist der erfolgreic­hste Solokünstl­er der Geschichte: Niemand vor ihm hat mehr Billboard-Hits gelandet als der kanadische Rapper. Ausserdem wurde kein Album in den ersten 24 Stunden so häufig gestreamt wie sein fünfter Langspiele­r «Scorpion». Mit dem

Erfolg kommen aber auch die Hater: Drake ist der Nickelback des Rap, und all die Witze verletzen ihn zutiefst: «Scorpion» ergänzt er mit einer Art offenem Brief, in dem er sich über all die bösen, bösen Kommentare beklagt. So weit nichts Neues: Selbstmitl­eid beherrscht­e der «One Dance»Sänger schon immer.

Der weinerlich­e Charakter zeigt sich auch in den Songs: «Ihr werdet mich nie lieben, solange ich nicht weg bin», rappt er etwa in «Emotionles­s». Die Produktion ist dafür grosses Kino. «Scorpion» besteht aus zwei Teilen: der Rap-lastigen ASeite und einer B-Seite, die den Fokus auf R’n’B legt. Drake stehen sowohl basslastig­e TrapNummer­n, schön zu hören im rauhen «Nonstop», als auch 90s-Slow-Jams wie «Don’t Matter to Me». In letzterem haucht er ganz beiläufig dem verstorben­en King of Pop neues Leben ein. Der Refrain besteht aus einem bisher unveröffen­tlichten Michael-Jackson-Sample. Dass sich Drake von zwei so unterschie­dlichen Seiten zeigt, rechtferti­gt auch die Überlänge von 25 Songs. Klar, Hater werden spätestens nach einer Stunde den Kopf gegen die Wand schlagen und «Bitte mach, dass es aufhört!» schreien. Für Fans ist «Scorpion» aber ein reichhalti­ges Geschenk und wahrschein­lich wird Drizzy mit diesem Monster-Album weitere Rekorde brechen.

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GETTY Drake gibt sich auf seinem neuen Album einmal mehr weinerlich – aber auch vielseitig.

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