Alles ist angerichtet für England – oder doch nicht?
MOSKAU. England bietet sich an der WM die grosse Chance, den Final zu erreichen. Vorerst wartet allerdings das unangenehme Kolumbien.
Am Sonntag verfolgte die englische Nationalmannschaft die zwei WM-Achtelfinals äusserst gespannt. Einerseits, weil sich der Weg in den Final in ihrer Tableauhälfte nach dem Ausscheiden Spaniens reizvoll präsentiert – und ohne fussballerische Schwergewichte. Und andererseits, weil zweimal ein Penaltyschiessen entscheiden musste. Die Engländer sind in dieser Beziehung sehr geschädigt, auch ihr Trainer Gareth Southgate verschoss mal einen entscheidenden Penalty. Das war 1996 im EM-Halbfinal gegen Deutschland. Seither hat England an Weltmeisterschaften nur zweimal eine Begegnung nach der Vorrunde gewonnen, die Achtelfinals 2002 gegen Dänemark und 2006 gegen Ecuador. Und nun ist die Zuversicht im Mutterland des Fussballs riesig, sogar den Final erreichen zu können. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Coach Southgate ist be- strebt, den Ball flach zu halten. «Wir bestreiten am Dienstag gegen Kolumbien das wichtigste Spiel seit Jahren», sagt er. Und: «Es wäre fatal, bereits weiter zu denken.» Im Viertelfinal würde die Schweiz oder Schweden warten, im Halbfinal Kroatien oder Russland. Es wären keineswegs unüberwindbare Hürden für diese talentierte Mannschaft um Torjäger Harry Kane und Antreiber Dele Alli. Vorerst wartet allerdings heute Abend die unbequeme, robuste, gefährliche Stimmungsmannschaft Kolumbien. Und würde es nicht zu England passen, die entstandene Euphorie mit einer Niederlage in Moskau gleich wieder zu beenden – möglicherweise im Penaltyschiessen?