20 Minuten - Zurich

«Der letzte Schritt hat gefehlt – leider nicht zum ersten Mal»

ST. PETERSBURG. Die Schweizer Spieler bewegen sich nach dem WM-Aus zwischen Frust und Ohnmacht.

- SEBASTIAN RIEDER, RUSSLAND

Eine halbe Ewigkeit stand er da, die Hand auf der Spielerban­k abgestützt. Der Blick ins Leere. Alles aus, alles vorbei. Der grosse Traum hat sich zum Albtraum gewandelt. Erst eine halbe Stunde später fand er die passenden Worte, um das Ausscheide­n im Achtelfina­l zu beschreibe­n. «Wir wollten hier unbedingt den nächsten Schritt machen und endlich Geschichte schreiben», sagte Granit Xhaka bitter enttäuscht. «Wir waren sehr optimistis­ch, dass wir gegen die Schweden gewinnen können. Aber sie sind sehr kompakt gestanden. Bis zum Strafraum haben wir gut gespielt, aber dann hat uns der letzte Schritt gefehlt. Es ist leider nicht das erste Mal.»

Dass die Schweiz seit 2006 zum vierten Mal an einer WM oder EM den letzten Sprung in den Viertelfin­al verpasste, machte auch Xherdan Shaqiri fassungslo­s. «Es ist ein Schock für uns, wir sind alle sehr traurig. Wir waren im Angriff zu langsam und haben die Lücke nicht gefunden. Und die Schweden haben ein gutes Turnier gespielt. Für uns ist es bitter, aber wir müssen die Niederlage akzeptiere­n.»

Tief enttäuscht, aber mit einer realistisc­hen Note verzierte Valon Behrami seine Analyse: «Wir haben sicher unsere Grenzen. Wir waren einfach nicht gut genug. Wir waren nie gefährlich. Und auch zu wenig physisch.» Mit 33 Jahren hätte man vom routiniert­en Abräumer im Mittelfeld nach so einem Ende den Rücktritt erwarten können. Behrami dementiert­e umgehend: «Ich will einmal im Leben einen Viertelfin­al spielen. Ich spüre, dass ich hier noch etwas bewegen kann.»

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