DJ Christopher S. vor Gericht: «Das klingt wie ein Krimi»
BERN. Christopher S. kämpft vor dem Obergericht gegen eine Haftstrafe. Der Ex-DJ gibt sich unschuldig.
Der frühere Berner Star-DJ wurde 2016 in erster Instanz zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt: Er soll 2012 eine Brandstiftung in Auftrag gegeben haben, durch die seine zuvor auf 200 000 Franken versicherte Plattensammlung in einem Lager zerstört wurde. Dagegen legte er Berufung ein.
«Was hier gesagt wird, ist einfach gelogen. Das hört sich ja nach einem Krimi an», so S. gestern vor Gericht. N. J.* hatte angegeben, dass S. alles eingefädelt habe: «Wir haben monatelang über den Brand geredet. Ich wollte eigentlich nicht mitmachen, aber mein Cousin liess sich überreden», so der Mann. Zum Zeitpunkt des Brandes habe S. Geldprobleme gehabt: Mit dem Versicherungsbetrug habe er Geld machen wollen. Als der Cousin von J. am 1. Mai 2012 das mit Benzin getränkte Plattenlager in Ostermundigen betrat, löste er ungewollt eine Explosion aus. «Wenn ich nicht dort gewesen wäre und ihn gerettet hätte, wäre mein Cousin tot», so J. Der Angeklagte konterte: «Ich war damals in meiner Blütezeit, mir ging es gut – auch finanziell.» Es habe keine Notwendigkeit für einen Betrug gegeben. «Ich kenne diesen Cousin von J. noch nicht einmal», sagte er überdies. Das Ganze sei ein abgekartetes Spiel gewesen: «J. hat mein Vertrauen missbraucht. Es war der Neid, der ihn dazu trieb.» Das Urteil wird am Freitag gefällt. *Namen der Redaktion bekannt