20 Minuten - Zurich

Dieses Team bleibt ein uneingelös­tes Verspreche­n

ST. PETERSBURG. Die Schweizer verpassen ihr Rendez-vous mit der Geschichte. Sie reisen als Verlierer nach Hause.

- FLORIAN RAZ, RUSSLAND

Die Nati hat eine riesige Chance weggeworfe­n. Schon lange reden die Spieler davon, an einer EM oder WM den Viertelfin­al erreichen zu wollen. In Brasilien scheiterte der Kern der aktuellen Mannschaft in der Verlängeru­ng des Achtelfina­ls an Argentinie­n, in Frankreich unterlagen die Schweizer den Polen im Elfmetersc­hiessen. Jetzt haben sie gegen Schweden ein verlockend­es Angebot ausgeschla­gen.

Ein wunderbare­s Schweizer Märchen, ein langer russischer Sommer schien greifbar mit all den Favoriten, die sich vorzeitig aus dem Turnier verabschie­det hatten. Jetzt müssen die Schweizer neidisch zuschauen, wie es die biederen Schweden sind, die weiterträu­men dürfen.

Diese Nati bleibt ein uneingelös­tes Verspreche­n. Ein Verspreche­n, das diese Generation mit sich trägt, seit die Schweizer 2009 U17Weltmei­ster und 2011 Zweite der U21EM wurden.

Keine Nati ist je so selbstbewu­sst aufgetrete­n wie die aktu elle Ausgabe. Nie hat ein Schweizer Team so sehr daran geglaubt, dass es nach den Sternen greifen kann. Das ist eine der Stärken dieser Gruppe. Und doch hat sie wieder ihr Rendezvous mit der Fussball geschichte verpasst. Sie darf weiterhin nicht mit den ganz Grossen mitspielen.

Die Euro 2020 wird die voraussich­tlich letzte Chance dieser ehrgeizige­n Generation sein. Bis dahin ist sie, was sie nie sein wollte: eine ganz normale Schweizer Nationalma­nnschaft. Nicht schlechter als andere Ausgaben – aber halt auch nicht so viel besser, wie sie das von sich selber glaubte.

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AFP Behrami, Sommer, Seferovic und Xhaka sind deprimiert – eine einmalige Chance wurde verpasst.

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