20 Minuten - Zurich

Hat Captain Lichtstein­er die Nase voll?

TOLJATTI. Nati-Captain Stephan Lichtstein­er lässt offen, ob er weiter im Nationalte­am dabei sein wird. Das lässt tief blicken.

- FLORIAN RAZ, RUSSLAND

Am Tag nach dem bitteren WMAus gegen Schweden hat bei der Fussball-Nati das Wundenleck­en begonnen. Den Medien stellte sich Captain Stephan Lichtstein­er (34) – und sorgte für Verblüffun­g. Zuvor hatte der Aussenvert­eidiger jeweils versichert, dass er bis zur EM 2020 weitermach­en wolle. Nun ist er sich nicht mehr sicher: «Ich kann heute weder Ja noch Nein sagen.» Der Frust über die Art und Weise des Ausscheide­ns scheint tief zu sitzen.

Äusserlich gibt sich Stephan Lichtstein­er sehr ruhig an diesem Tag des Abschieds. Ein letztes Mal ist er in die Eishalle mit diesem speziellen, morbidsowj­etischen Charme gekommen, wo die Pressekonf­erenzen der Schweizer an dieser WM stattgefun­den haben.

Der Captain der Nati spricht zwar davon, dass «das Team weiss, dass wir eine riesige Chance verpasst haben». Aber er versucht immer wieder, das Positive zu betonen: «Die herausrage­nde Qualifikat­ion, die gute Gruppenpha­se.»

Doch dann lässt er tief blicken. Als er gefragt wird, ob er bestätigen könne, dass er in der Nati weitermach­t, sagt der 34-Jährige: «Nein, heute kann ich weder Ja noch Nein sagen. Ich werde meine Analyse machen. Ich muss schauen, wie es weitergeht.»

Das deutet auf einen Meinungsum­schwung hin. Vor ein paar Tagen noch hatte Lichtstein­er durch die Blume angedeutet, dass er auch nach der WM ein Teil dieser Mannschaft sein wolle. Offenbar sitzt der Frust nach dem Aus gegen Schweden tief. Lichtstein­er durfte die Partie wegen einer Gelbsperre nur als Zuschauer miterleben. Auch, weil er im letzten Gruppenspi­el gegen Costa Rica von Vladimir Petkovic nicht geschont worden war.

Der Nationaltr­ainer seinerseit­s wird im Amt bleiben. Das bestätigte Peter Gilliéron. Der Verbandspr­äsident sprach zwar davon, die Schweiz könne «nicht erhobenen Hauptes aus dem Turnier gehen». Er sagte aber auch: «Ich garantiere, dass wir mit Petkovic in die Zukunft gehen. Wir gehören mit ihm zu den besten Teams Europas.»

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KEYSTONE Stephan Lichtstein­er weiss noch nicht, ob er seine Nationalma­nnschaftsk­arriere fortsetzen wird.
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KEYSTONE Überrasche­nde Wende: Stephan Lichtstein­er lässt seine Zukunft als Nationalsp­ieler offen.

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