Hat Captain Lichtsteiner die Nase voll?
TOLJATTI. Nati-Captain Stephan Lichtsteiner lässt offen, ob er weiter im Nationalteam dabei sein wird. Das lässt tief blicken.
Am Tag nach dem bitteren WMAus gegen Schweden hat bei der Fussball-Nati das Wundenlecken begonnen. Den Medien stellte sich Captain Stephan Lichtsteiner (34) – und sorgte für Verblüffung. Zuvor hatte der Aussenverteidiger jeweils versichert, dass er bis zur EM 2020 weitermachen wolle. Nun ist er sich nicht mehr sicher: «Ich kann heute weder Ja noch Nein sagen.» Der Frust über die Art und Weise des Ausscheidens scheint tief zu sitzen.
Äusserlich gibt sich Stephan Lichtsteiner sehr ruhig an diesem Tag des Abschieds. Ein letztes Mal ist er in die Eishalle mit diesem speziellen, morbidsowjetischen Charme gekommen, wo die Pressekonferenzen der Schweizer an dieser WM stattgefunden haben.
Der Captain der Nati spricht zwar davon, dass «das Team weiss, dass wir eine riesige Chance verpasst haben». Aber er versucht immer wieder, das Positive zu betonen: «Die herausragende Qualifikation, die gute Gruppenphase.»
Doch dann lässt er tief blicken. Als er gefragt wird, ob er bestätigen könne, dass er in der Nati weitermacht, sagt der 34-Jährige: «Nein, heute kann ich weder Ja noch Nein sagen. Ich werde meine Analyse machen. Ich muss schauen, wie es weitergeht.»
Das deutet auf einen Meinungsumschwung hin. Vor ein paar Tagen noch hatte Lichtsteiner durch die Blume angedeutet, dass er auch nach der WM ein Teil dieser Mannschaft sein wolle. Offenbar sitzt der Frust nach dem Aus gegen Schweden tief. Lichtsteiner durfte die Partie wegen einer Gelbsperre nur als Zuschauer miterleben. Auch, weil er im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica von Vladimir Petkovic nicht geschont worden war.
Der Nationaltrainer seinerseits wird im Amt bleiben. Das bestätigte Peter Gilliéron. Der Verbandspräsident sprach zwar davon, die Schweiz könne «nicht erhobenen Hauptes aus dem Turnier gehen». Er sagte aber auch: «Ich garantiere, dass wir mit Petkovic in die Zukunft gehen. Wir gehören mit ihm zu den besten Teams Europas.»